Arbeit am „Runden Tisch Energie‐ und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ zahlt sich aus/ weiterer Ausbau des Engagements geplant
Eine gute Nachricht konnten heute die Akteure des „Runden Tisches Energie‐ und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ vermelden: Im Vergleich zum Vorjahr sank 2018 die Zahl der Strom‐, Gas‐ und Wassersperren im Bundesland Bremen von 6.369 auf 5.581 und damit um 12,4 Prozent. Auch der Blick auf die Gesamtentwicklung seit Projektbeginn birgt Grund zur Freude: Ab Einstieg in die Arbeit am „Runden Tisch“ 2015 ging die Anzahl der Sperren insgesamt sogar um 24,3 Prozent zurück.
„Für unsere Mitarbeiter bedeutete das rund 1.800 Sperreinsätze weniger als noch vor drei Jahren – Zahlen, die zeigen, dass unser Einsatz tatsächlich einiges bewirkt und dass wir mit dem, was wir tun, auf dem richtigen Weg sind“, sagt Iris Klauck, Projektleiterin bei swb. „Wir“, das sind derzeit 20 Vertreter öffentlicher Stellen, von Beratungseinrichtungen und von swb, die am Runden Tisch „Energie‐ und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, betroffenen Bürgern im Falle von drohenden Sperren schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Dazu setzten die Akteure wie bereits im Vorjahr auch in 2018 verstärkt auf das Thema Prävention sowie die Fortsetzung ihres selbst entwickelten Härtefallmanagements und konnten ein Verfahren zum Umgang mit Allgemeinsperren in den Maßnahmenkatalog aufnehmen.
Präventionsangebote, die ankommen
Handeln und Hilfe annehmen ist und bleibt die zentrale Botschaft der Mitglieder des „Runden Tisches“ an Menschen, die von Energie‐ oder Wassersperren bedroht oder betroffen sind. Um Mut zu machen, tätig zu werden und von Hilfsangeboten Gebrauch zu machen, riefen sie Ende 2015 die Informationskampagne „Zappenduster!“ ins Leben. Seither informieren eine entsprechende Website, Faltblätter in mehreren Sprachen und eine kostenlose Telefon‐Hotline über Wege aus der Krise. Es folgten 2017 die Kooperation mit den Bremer Verantwortlichen für den bundesweit etablierten Stromspar‐Check sowie die Umsetzung der Energiebudgetberatung durch die Verbraucherzentrale Bremen zusammen mit swb. Während der Stromspar‐Check Aufschluss darüber gibt, wo und wie zu Hause Energie und Wasser eingespart werden kann, führt die Energiebudgetberatung Informationen zu Strategien der Schuldentilgung zusammen und unterstützt so bei der Aufstellung eines Finanzplans für den betroffenen Haushalt. „Beide Angebote sind kostenlos und werden gut nachgefragt“, sagt Dieter Schmidt, Teamleiter der swb‐Kundencenter in Bremen und Bremerhaven. So wurden von Januar 2017 bis Dezember 2018 zum Beispiel insgesamt 283 Energiebudgetberatungen durchgeführt.
Ebenfalls verstärkt angenommen werden serviceorientierte Neuerungen, die swb 2017 im eigenen Hause einführte. Unter anderem können Kundinnen und Kunden seither Zählerstände per WhatsApp oder swb‐Service‐App durchgeben und zwischen vier Zahlungsterminen pro Monat wählen. Darüber hinaus gilt schon seit langem: Auf Wunsch passt swb Abschlagszahlungen an. „Eine Möglichkeit, die insbesondere vor dem Hintergrund der seit 1. Februar gestiegenen Preise für Strom und Erdgas an Bedeutung gewinnt“, erklärt Dieter Schmidt. Weil dadurch in jedem Haushalt höhere Kosten entstehen, sollten vor allem Menschen mit einem kleinen Haushaltsbudget ihre monatlichen Abschlagszahlungen schon jetzt angleichen lassen, um eine spätere Nachzahlung von vorn herein zu vermeiden, empfiehlt er.
Im Ernstfall gut begleitet
Landet tatsächlich doch eine Sperrandrohung im Briefkasten, greift das Härtefallmanagement des „Runden Tisches“. Die Mitarbeiter der vertretenen öffentlichen Stellen und Einrichtungen können einen Sperrprozess unterbrechen. Das schafft Zeit, um mit den Betroffenen und swb einen gemeinsamen Lösungsweg zu finden und die Sperre abzuwenden. Zudem wurde 2018 ein im Hause Der Senatorin für Soziales von der Zentralen Fachstelle Wohnen (ZFW), dem Amt für Soziale Dienste Bremen und dem Jobcenter Bremen entwickeltes Verfahren für den Umgang mit „Allgemeinsperren“ eingeführt. Diese drohen, wenn Vermieter Rechnungen für Energie und Trinkwasser nicht zahlen, obwohl sie das Geld dafür bereits von ihren Mietern erhalten haben. Finden Letztere eine entsprechende Information von swb im Briefkasten, können sie sich nun an die Zentrale Fachstelle Wohnen des Amtes für Soziale Dienste (ZFW) oder – wenn sie von dort Leistungen beziehen – an das Jobcenter wenden, das dann die ZFW informiert. Die ZFW übernimmt die Koordination und Kommunikation rund um den akuten Fall, bietet Vermietern wie Mietern Hilfe an, informiert alle beteiligten Institutionen und bemüht sich, so es denn tatsächlich zu einer Allgemeinsperre kommt, intensiv um Notunterkünfte für die betroffenen Mieter. „Damit sind wir einen wichtigen Schritt weiter, um Mieter im Falle einer Allgemeinsperre gut betreuen zu können und konnten unser funktionierendes Härtefallmanagement um einen wesentlichen Baustein ergänzen. Ein schöner Erfolg“, findet Andrea Klähn, Referentin für Miet‐ und Energieschulden bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport.
Neue Ziele im Blick
Klar ist den am „Runden Tisch“ Beteiligten aber auch: Es bleibt viel zu tun. Um insbesondere Menschen mit einem kleinen Haushaltsbudget künftig noch besser zu erreichen, wurden 2018 Kontakte zu Wohnungsbaugesellschaften geknüpft. In einem ersten Schritt informieren derzeit Mitarbeiter der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Bremerhaven (StäWog) Mieter per Plakataushang oder Verteilung von Informationsmaterial zum Thema Energie‐ und Wassersperren. Geplant ist, die Zusammenarbeit auszubauen und weitere dieser Gesellschaften ins Boot zu holen. „In vielen Haushalten stellen wir zudem einen überdurchschnittlich hohen Energieverbrauch fest, der auf ineffiziente Geräte zurückzuführen ist“, sagt Michael Runge, Projektleiter der Förderwerk Bremerhaven GmbH und Mitglied der AG Prävention am „Runden Tisch“. Seine Mitarbeiter besuchen Bremerhavener Bürger für den Stromspar‐Check. Auch hier wolle man ansetzen. Denn gerade diejenigen, die vom Existenzminimum leben, können sich trotz verschiedener finanzieller Hilfen Neugeräte kaum leisten. So gibt es für die Anschaffung eines Kühlschranks zum Beispiel 61 Euro als Zuschuss zu Sozialleistungen im Rahmen einer Erstausstattung, 25 Euro von swb und 150 Euro im Rahmen der Aktion Stromspar‐Check. „Diese Möglichkeiten müssen aus unserer Sicht sinnvoll zusammengeführt und insgesamt erhöht werden“, so Michael Runge.
Der „Runde Tisch Energie‐ und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“…
…ist eine Initiative von swb in Kooperation mit: Aktionsgemeinschaft arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger e.V. (agab), Amt für Soziale Dienste Bremen, BEKS EnergieEffizienz GmbH, Betreuungsverein Bremerhaven e.V., Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, Fachzentrum Schuldenberatung im Lande Bremen e.V., Förderverein Bremerhaven GmbH, Jobcenter Bremen, Jobcenter Bremerhaven, Sozialamt Bremerhaven, Verbraucherzentrale Bremen e.V. sowie Waller Beschäftigungs‐ und Qualifizierungsgesellschaft mbH gemeinnützig (WaBeQ).
Der Weg zu „Zappenduster!“: www.sos‐stromsperre.de; kostenlose Info‐Hotline 0800 876543
Angela Dittmer
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