Bremen, Mittwoch, 08. Mai 2019
swb-Geschäftsjahr 2018: Erwartet angespannte Ergebnissituation
Weiterhin hohe Investitionen in Infrastruktur und Umbau Erzeugung
swb, der Energiedienstleister im Land Bremen, hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Ergebnis abgeschlossen. Angesichts des schwierigen Marktumfelds, in dem sich die gesamte Energiewirtschaft derzeit befindet, hatte Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender swb AG und Vorstand Erzeugung, mit einer angespannten Ergebnissituation gerechnet. Er ordnet das Jahr 2018 deshalb zwar als den Erwartungen entsprechend ein, ist aber gleichwohl nicht zufrieden. „Zwar hat das Unternehmen mit 1.361,1 Mio. Euro (Vorjahr 1.495,9 Mio. Euro) einen zufriedenstellenden Umsatz erzielt, im Hinblick auf das Ergebnis insgesamt und den Verlauf des operativen Geschäfts war das abgelaufene Geschäftsjahr jedoch kein Erfolg.“ Das Konzernjahresergebnis 2018 vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 40,3 Mio. Euro (Vorjahr 78,4 Mio. Euro). Es ist maßgeblich beeinflusst von der Umsetzung des Netzentgeltmodernisierungsgesetzes (NEMoG), regulatorischen Effekten sowie reparaturbedingten Stillständen unter anderem in der Entsorgungssparte. Neben gesunkenen Marktpreisen für die erzeugten Strommengen sanken auch die Erlöse aus der Strom- und Erdgasvermarktung. Der Konzernjahresüberschuss 2018 liegt bei rund 14,6 Mio. Euro, gegenüber 2017 mit 37 Mio. Euro. Basierend auf dem nach HGB erstellten Jahresabschluss der swb AG als Einzelgesellschaft gibt es kein ausschüttungsfähiges Ergebnis.
„Dass die Erlöse unserer Erzeugungssparte aus den sogenannten vermiedenen Netznutzungsentgelten mit der Umsetzung des NEMoG sinken würden, stand im Voraus fest. Wir sind sicher, dass sich das Ergebnis der swb-Netzgesellschaften nach den regulatorisch bedingten und somit durch uns nicht beeinflussbaren Effekten rasch wieder positiv entwickeln wird, denn diese Effekte wirken ab 2019 nicht mehr. Deutlich positiv wird sich nach der aktuellen Planung auch eine höhere Anlagenverfügbarkeit auswirken, sodass das Konzernergebnis wieder ansteigen wird“, so Köhne weiter.
Erlöse aus weitestgehend stabilen Mengen gehen zurück
Das operative Geschäft lief mengenmäßig weitestgehend wie geplant stabil und bildet zudem die witterungsbedingten Einflüsse des heißen Sommers ab: „Es gibt leicht gesunkene Absatzmengen im Strom- und Erdgasgeschäft sowie nahezu stabile Abgabemengen bei der Wärme und erhöhte beim Trinkwasser“, sagte Timo Poppe, Vorstand Infrastruktur und Finanzen. Bei den Marktanteilen Privatkunden gab es eine gegen den Bundestrend laufende erfreuliche Entwicklung: In der Sparte Strom erhöhte sich der Marktanteil im Vertriebsgebiet Bremen um einen Prozentpunkt auf 81 Prozent (Vorjahr 80 Prozent), Erdgas liegt stabil bei 77 Prozent. Stabile Marktanteile gab es auch im Vertriebsgebiet Bremerhaven, mit 86 Prozent beim Strom und 84 Prozent beim Erdgas.
Die Erlöse aus der Stromvermarktung sanken angesichts des Inkrafttretens des NEMoG sowie rückläufiger Mengen im Handelsgeschäft der Erzeugungsgesellschaften um 130,5 Mio. Euro auf 897,4 Mio. Euro (Vorjahr 1.027,9 Mio. Euro). Die Preissenkungen in der Erdgasvermarktung zum Jahresanfang konnten mengenbedingt nicht aufgefangen werden, wodurch die Erlöse um 8,7 Mio. Euro auf 219,7 Mio. Euro (Vorjahr 228,5 Mio. Euro) sanken. Während die Umsatzerlöse aus der Trinkwasservermarktung mengenbedingt aufgrund der Witterung um rund 4,4 Mio. Euro auf 86,6 Mio. Euro (Vorjahr 82,2 Mio. Euro) gestiegen sind, ergeben sich die auf 72,2 Mio. Euro (Vorjahr 66,6 Euro) gestiegenen Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Wärme preisbedingt. In der Abfallverwertung sanken die Umsatzerlöse mengenbedingt auf 58,5 Mio. Euro (Vorjahr 64,5 Mio. Euro).
Wir machen die Stadt zukunftsfähig – Hohe Investitionen in die Infrastruktur und den Umbau der Erzeugung
Für eine nach heutigen Maßstäben moderne städtische Infrastruktur trägt swb als Energiedienstleister einen großen Teil der Verantwortung, sowohl für die Energie- und Wärmenetze als auch für den Breitbandausbau/Glasfaser. Unter der Überschrift „Urbane Wärmewende“ lassen sich all die Aktivitäten bündeln, die die nachhaltige Reduzierung der CO2-Emissionen in der Wärmeversorgung und dem Kraftwerksbetrieb zum Ziel haben. Ob beim Umbau der eigenen Einheiten in der Strom- und Wärmeerzeugung oder durch die Kooperation mit Partnern, zum Gelingen der Energiewende wird seit vielen Jahren an vielen Stellen gearbeitet.
Mit der konkret anstehenden Koppelung des Fernwärmenetzes Ost an das sogenannte Uni-Netz und damit an das Müllheizkraftwerk Oken realisiert swb einen wesentlichen Schritt für einen perspektivischen Ausstieg aus der Verstromung von Steinkohle. Torsten Köhne: „Zuerst müssen Lösungen für die Wärmeversorgung sowohl im Bremer Osten als auch im Fernwärmegebiet West gefunden werden, was für tausende Haushalte und Gewerbebetriebe essentiell ist. Das Vorhaben bedeutet einen großen Kraftakt für swb, zumal wir gerade prüfen, die verbliebenen Kohleblöcke 6 im Hafen und 15 in Hastedt spätestens bis etwa Mitte der 2020er Jahre außer Betrieb nehmen zu können. Von einem Ausstieg aus der Steinkohleverstromung wären unmittelbar etwa 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kraftwerksbetriebs betroffen, Mitarbeiter, denen wir auch für die Zukunft Perspektiven bieten möchten. Auf dem Weg zum Kohleausstieg müssen wir sowohl die technischen als auch die personellen Herausforderungen lösen.“
Mit diesen Schritten sind bei swb in den nächsten Jahren allein in der Wärmesparte Investitionen in Höhe von etwa 200 Mio. Euro geplant, die unabhängig von den weiteren Lasten einer Außerbetriebnahme von Kraftwerken zu bewältigen sind.
Am Kraftwerksstandort Hastedt sind bereits Neubauten (Hybridregel-Kraftwerk und Wärmespeicher) mit einem Investitionsvolumen von rund 14 Mio. Euro realisiert worden.
Mit Partnern und Kunden – Stadt, Wohnungsbauunternehmen, Industrie und anderen mehr – projektiert swb den Einsatz zukunftsfähiger Technologien, um Standards in der Energie- und Wärmeversorgung, der öffentlichen Beleuchtung sowie dem Ausbau des Glasfasernetzes und der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität zu etablieren.
Dort, wo neue Quartiere erschlossen werden, zum Beispiel „Port Marina“ in Bremerhaven oder „Gartenstadt Werdersee“ und „Ellener Hof“ in Bremen, entwickelt swb ganzheitlich nachhaltige, individuelle Konzepte für den Einsatz
von Blockheizkraftwerken, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Glasfaser.
Kennzahlen nach IFRS in der Übersicht
Umsatz (Mio. EUR)
|
1.516,1
|
1.361,1
|
EBIT (Mio. EUR)
|
80,4 |
40,3 |
Jahresüberschuss (Mio. EUR)
|
37,0 |
14,6 |
Investitionen (Mio. EUR)
|
107,3 |
100,0 |
|
|
|
Stromabsatz (Mio. kWh/GWh)
|
17.152,8 |
14.927,2 |
Erdgasabsatz (Mio. kWh/GWh)
|
5.636,6 |
5.236,1 |
Wärmeabsatz (Mio. kWh/GWh)
|
1.071,2 |
1.074,1 |
Trinkwasserabsatz (Mio. m³)
|
36,5 |
37,8 |
Abfallverwertung (in Mg)
|
849.000 |
772.454 |
Mitarbeiterzahl (nach HGB)
|
2.160 |
2.145 |
Zahl Auszubildende (nach HGB)
|
118 |
119 |
Den aktuellen Geschäftsbericht finden Sie unter: www.swb.de/geschaeftsbericht
Aktuelle Fotos finden Sie unter: www.swb.de/pressefotos