Unsere Veranstaltungsreihe „LeseArt“ findet statt im Focke-Museum Bremen, Schwachhauser Heerstraße 240.
Das Projekt LESEArt veranstaltet Lesungen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Literatur. Das geschriebene Wort als Ausdruck von Kreativität findet hier seinen Platz. In Autorenlesungen sowie in szenischen Lesungen werden Gegenwartsliteratur und Klassiker in Prosa und Lyrik vorgestellt. Aufgegriffen werden auch aktuelle Themen der kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie Theater, Kunsthalle, Hochschule für Künste und Musik. Literatur in ihrer unendlichen Vielfalt erleben und genießen, fremde Texte auf sich einwirken lassen und anschließend miteinander ins Gespräch kommen.
Veranstaltung und Moderation:
Gisela Mües
Kontakt: leseart-bremen@t-online.de
Donnerstag 16. März, 18 Uhr
Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt wurde Robert Walsers bedeutendes lyrisches und erzählerisches Werk erst in den späten 1960er Jahren entdeckt. Seitdem übt es einen bedeutenden Einfluss insbesondere auf die jüngeren schweizerischen Autoren aus. Typisch für Robert Walsers Texte ist eine verspielte Heiterkeit, doch hinter dieser vermeintlichen Einfachheit verbirgt sich eine tiefsinnige Beobachtung.
Peter Lüchinger ist Schauspieler und Mitglied im Vorstand der Bremer Shakespeare Company.
Donnerstag 20. April, 18 Uhr
Als bedeutender Autor der deutschen Romantik und Verfasser von phantastischen Erzählungen ist E.T.A. Hoffmann heute bekannt. Er inspirierte Literaten und Filmemacher gleichermaßen zu Science-Fiktion-Geschichten und Psychothrillern. Doch E.T.A. Hoffmann war weit mehr: Angesehender Richter, Musikkritiker und Komponist, Zeichner und Theaterdirektor - ein wahrer Workaholic, für den der Tag nicht lang genug sein konnte. In der Ausstellung "Unheimlich Fantastisch - E.T.A. Hoffmann 2022" hat die Staatsbibliothek zu Berlin das Multitalent in die Gegenwart geholt.
Dr. Christina Schmitz ist Lehrbeauftragte und Projektleiterin der Staatsbibliothek zu Berlin.
Donnerstag 11. Mai, 18 Uhr
Wenige Romane sind in den letzten Jahren derart intensiv diskutiert worden wie die Werke der 1974 geborenen Autorin und Juristin Juli Zeh. Ihr neuester Wurf, den sie gemeinsam mit ihrem Schriftstellerkollegen Simon Urban in der Form eines modernen Briefromans verfasst hat, ist ein treffendes Spiegelbild heutiger Debatten. So greift Zeh die Themen ihrer letzten Erfolge "Unterleuten" und "Über Menschen" wieder auf, um zu zeigen, wie Stadt und Land auseinanderdriften, wie Rechtsextremismus, Klimakatastrophe und die Dynamiken der sozialen Medien auf das demokratische System einwirken.
Dr. Ina Düking ist Literaturwissenschaftlerin und Dozentin an der Universität Bremen.
Donnerstag 15. Juni, 18 Uhr
"Urvater des modernen Comics", "Max und Moritz" in rund 150 Sprachen und Dialekten übersetzt, Zitate auf Grußkarten, Stiften etc. Das ist Wilhelm Busch, Dichter und Zeichner aus dem niedersächsichen Flecken Wiedensahl! Sein Schaffen ist vielfältig und umfangreich.Er steht, wie kein anderer, für die gelungene Verbindung von Bild und Text - die Sammlung im Museum Wilhelm Busch in Hannover kann dies bezeugen. Ebenso die Frage, welche Bedeutung Wilhelm Busch mehr als 100 Jahre nach seinem Tod in unserer Wissensgesellschaft noch hat.
Dr. Elisabeth Reich ist Direktorin im Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst.
Donnerstag 13. Juli, 18 Uhr
Sie stehen auf Plätzen, an Straßen oder in Parks, sie zieren Gebäude und schmücken den öffentlichen Raum. Ihre künstlerische Bedeutung und auch ihre Erinnerungsfunktion bleiben dem flüchtigem Blick im Vorbeieilen meist verborgen. Dabei faszinieren Denkmäler, weil sie auf unterschiedlichste Art und Weise kulturelle Identität widerspiegeln und als Kunstwerke im öffentlichen Raum allen Menschen zugänglich sind.
Christine Holzner-Rabe ist Kulturwissenschaftlerin und Dozentin für politisch-kulturelle Bildung in Bremen
Donnerstag 26. Oktober, 18 Uhr
Der Name Friedrich Rückert ist heute weitgehend unbekannt. Dabei war er Robert Schumanns Lieblingsdichter und neben Goethe, Heine und Eichendorff einer der meistvertonten Autoren des 19. Jahrhunderts. Über 850 Komponisten und Komponistinnen bedienten sich der Werke des "gelehrten Dichters" und schufen Lieder, auf die sich ein näherer Blick lohnt.
Dr. Anja Manthey ist Musikwissenschaftlerin und seit 1982 Bratscherin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.
Donnerstag 16. November, 18 Uhr
An der Côte d‘Azur hat Henri Matisse (1869 – 1954) nach dem Ende des Ersten Weltkriegs seinen Lebensmittelpunkt gefunden. Zahlreiche Meisterwerke entstanden dort. Das Licht des Südens, das Mittelmeer und die mediterrane Vegetation haben den Künstler stark geprägt. Auch die Begegnungen mit dem bewunderten Impressionisten Pierre-Auguste Renoir, der bereits sehr krank in der Nachbarschaft lebte und Treffen mit seinem langjährigen Künstlerfreund Pablo Picasso zählen zu den wichtigen Momenten im Leben des Matisse. Insbesondere jedoch die Ausgestaltung der Rosenkranzkapelle in Vence, einem kleinen Ort im Hinterland der Küste, gilt als ein Höhepunkt im Schaffen des Künstlers. Der Vortrag stellt die wichtigen Schaffensorte vor, schildert Begegnungen und stellt ausgewählte Werke in einen kunstgeschichtlichen Kontext.
Detlef Stein ist Kunsthistoriker in Bremen.
Donnerstag 07. Dezember, 18 Uhr
Um 1770 wurde die elsässische Hauptstadt Straßburg zum Dreh- und Angelpunkt des »Sturm und Drangs«, einer literarischen Revolution, die der politischen von 1789 um nur wenige Jahre vorausging. Junge Dichter von beiden Seiten des Rheins wirkten daran mit, allen voran der Jurastudent Johann Wolfgang Goethe. Auf seinen Spuren entdecken wir das geistige Leben einer Grenzstadt, die von deutscher wie französischer Kultur gleichermaßen geprägt war.
Dr. Stefan Woltersdorff ist Literaturwissenschaftler in Kehl, von dort bietet er literarische Exkursionen durch das Elsass und andere Regionen an.