Der Runde Tisch „Energie- und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ informierte über die Entwicklung der Energiesperren von swb 2024. Es sind ähnlich viele durchgeführt worden wie im Vorjahr. Die Beratungszahlen der Verbraucherzentrale Bremen lassen einen Anstieg auf das Vorkrisenniveau von 2019 erwarten. Das erwartete Ausmaß droht die Beratungskapazitäten der Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches zu übersteigen.
Die Zahl der Strom-, Gas- und Wassersperren im Land Bremen beläuft sich für 2024 auf 1.521. Damit änderte sich die Sperrzahl im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig um 81 Vorgänge, oder 5,3%. Dabei fanden 1.202 Sperren in Bremen und 319 in Bremerhaven statt.
Grafik 1 Energie- und Wassersperren im Land Bremen, siehe PDF
„Nach den corona- und energiekrisenbedingten Hilfsmaßnahmen für Haushalte, die die deutschen Energieversorger im Auftrag der Bundesregierung umzusetzen hatten, gibt es seit Mitte 2024 bei den Abrechnungen wieder so etwas wie einen normalen Betrieb“, sagt Helmer Janßen, Bereichsleiter bei swb Vertrieb. „Das bedeutet: Wir rechnen künftig wieder mit Sperrzahlen aus der Zeit vor Corona, wo wir bei etwa 4.000 Vorgängen im Jahr lagen. Dieser Entwicklung wollen wir in gemeinschaftlicher Anstrengung begegnen und sie mindestens verlangsamen.“
Die Energiebudgetberatung nutzen
Wenn die Begleichung von Gas-, Strom- und Wasserrechnungen ein Problem darstellt, können Verbraucherinnen und Verbraucher die kostenlose Energiebudgetberatung der Verbraucherzentrale Bremen nutzen. Hier können Menschen individuelle Unterstützung erhalten, wenn sie in Zahlungsverzug sind oder drohen, dort hineinzugeraten. 2024 nahmen insgesamt 342 Personen die Beratung in Anspruch, was eine Erhöhung um 86% im Vergleich zum Vorjahr (184) bedeutet. Von diesen Beratungen entfielen 261 (76,3%) auf Bremen, wo die Zahlen im Vergleich zu 2023 um 77,6% anstiegen, und 81 (23,7%) auf Bremerhaven, gleichbedeutend mit einem Anstieg um 119% verglichen mit 2023.
Insgesamt waren mehr als 1.600 Verhandlungskontakte notwendig, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern bei der Bewältigung ihrer Energieschulden zur Seite zu stehen. Das verdeutlicht, dass pro individuellem Fall im Schnitt 4 bis 5 Termine notwendig waren, um erfolgreich zu helfen. Das Volumen der Forderungen überschritt dabei die Eine-Millionen-Grenze und stieg von 358.000 Euro auf 1,14 Millionen Euro an.
Grafik 2 Energiebudgetberatungen 2017 – 2025 mit Hochrechnung, siehe PDF
Noch stärker als bei den Beratungszahlen wird hier das Ausmaß des Problems der Energieschulden deutlich: Die Summe der Gesamtforderungen, die in der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bremen bearbeitet wurden, hat sich von 2023 auf 2024 mehr als verdreifacht. Entsprechend stieg auch die Höhe der Pro-Kopf-Schulden von ∅ 2.100 Euro/Person auf ∅ 3.300 Euro/Person.
Zu erwartender Anstieg der Sperren: Politisches Handeln dringend nötig
„Die zentrale Erkenntnis des diesjährigen Runden Tisches ist für mich, dass die Zahl der Energiesperren noch in diesem Jahr stark ansteigen wird”, konstatiert Marcus Wewer, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen. „Rechnen wir den bisherigen Beratungsbedarf auf das ganze Jahr 2025 hoch, lässt sich ein Anstieg der Beratungen von über 40% erwarten. Das sprengt sowohl die Kapazitäten der Verbraucherzentrale Bremen als auch die der Mitglieder des Runden Tisches. Es besteht deshalb politisch dringender Handlungsbedarf. Energieschulden müssen eine zentrale Rolle auf der Agenda der Bremischen Bürgerschaft einnehmen”, fordert Wewer.
Beim vergangenen Treffen der Mitglieder des Runden Tisches „Energie- und Wassersperren im Land Bremen vermeiden” war angesichts der Ankündigung der swb, bald wieder stärker Energiesperren durchzuführen, klar geworden, dass das zu erwartende Sperraufkommen die Hilfsmöglichkeiten der Institutionen übersteigt.
Trotzdem sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher mit Problemen bei der Begleichung von Energierechnungen umgehend an die Partnerinnen und Partner des Runden Tisches wenden. Diese suchen in jeder individuellen Situation nach einer passenden Lösung. Die Mitgliedsorganisationen betonen, dass sie bereit sind zu helfen, sei es bei der Abwendung einer drohenden Sperre oder der Erstellung eines Budgetplans für die Zukunft. Sie unterstützen bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen, weisen jedoch darauf hin, dass sie nur helfen können, wenn die Betroffenen auf sie zukommen und sich helfen lassen.
Über den Runden Tisch „Energie- und Wassersperren vermeiden“
Ein Netzwerk aus derzeit 17 Vertreterinnen und Vertretern öffentlicher Stellen, von Beratungseinrichtungen und von swb, setzt sich gemeinsam dafür ein, betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in Bremen und Bremerhaven schnell und unkompliziert bei angekündigten Energiesperren zu unterstützen. Sie können auf einen Mix aus verschiedenen Präventionsmaßnahmen zurückgreifen. Eine Maßnahme ist die seit 2015 laufende Informationskampagne „Zappenduster“, die via Website und Faltblätter in verschiedenen Sprachen über Hilfsangebote bei Energieschulden und drohenden Sperren informiert.
Die Partnerinnen und Partner am Runden Tisch
Der Runde Tisch „Energie- und Wassersperren im Land Bremen vermeiden“ ist eine Initiative von swb. Am Runden Tisch und in dessen Arbeitsgruppen sind aktiv:
– Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen
– Aktionsgemeinschaft arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger e.V. (agab)
– Amt für Soziale Dienste Bremen
– BEKS EnergieEffizienz GmbH
– Betreuungsverein Bremerhaven e.V.
– Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration
– Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft
– Fachzentrum Schuldenberatung im Lande Bremen e.V.
– Förderwerk Bremerhaven GmbH
– Jobcenter Bremen
– Jobcenter Bremerhaven
– Bremer Energie-Konsens GmbH
– Sozialamt Bremerhaven
– Verbraucherzentrale Bremen e.V.
– Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH (WaBeQ)
– Wohnungsaufsicht Bremen.
Der Weg zur Hilfe führt über die Kampagne „Zappenduster!“: zappenduster-bremen.de
Kontakt
Paul Jahnke und Esther Viebrock
Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (0421) 160 77-99
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Angela Dittmer
Pressesprecherin swb AG
Tel. 0421 359-2176
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