Die Auswirkungen der Energie- und Klimakrise stellen die Wirtschaft weltweit vor große Aufgaben. Das Jahr 2024 hat swb, der Energiedienstleister im Land Bremen, finanziell erfolgreich abgeschlossen. Auf der Basis einer guten Geschäftsentwicklung wurde ein deutlich gesteigertes operatives EBIT und ein leicht unter dem des Vorjahrs liegendes Geschäftsergebnis erwirtschaftet. Auf dem eingeschlagenen Weg zur Klimaneutralität 2035 hat swb weitere Meilensteine erreicht und kontinuierlich weiter in klimafreundlichere Erzeugungsformen für die Produktion von Strom und Wärme investiert.
Die Energie- und Wärmewende in der Region mitzugestalten und die Lebensqualität für die Menschen zu steigern ist für die 2.300 swb-Mitarbeitenden Anspruch und Motor zugleich. Rund drei Milliarden Euro wird swb in den kommenden zehn Jahren daher vor allem in die Infrastrukturen im Land Bremen investieren. „Unser Fokus liegt aktuell auf dem Ausbau und der Erneuerung von Wärme- und Stromnetzen. Ähnlich wie im Vorjahr haben wir 2024 wieder dreistellige Millionenbeträge in diese Mammutaufgabe investiert. Schauen wir aktuell auf das Geschäftsjahr 2025, erwarten wir ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahrs“, sagen Dr. Karsten Schneiker und Gunnar Geise, das Vorstandsteam der swb AG.
Steigerung im operativen Ergebnis und leichte Umsatzverluste
Auf die wirtschaftliche Stärke von swb wird es ankommen, um den eingeschlagenen Weg zur Klimaneutralität bis 2035 mit den dafür erforderlichen hohen Investitionen erfolgreich fortzusetzen.
swb hat im Geschäftsjahr 2024 einen Konzern-Umsatz von 1.706,9 Mio. Euro erwirtschaftet, was leicht unter dem Wert des Vorjahrs (1.824,2 Mio. Euro) liegt. Der Rückgang resultiert u.a. aus marktbedingten Preissenkungen sowie aus leichten Kundenverlusten in den Vertriebsgesellschaften. Ebenfalls negativ wirkte sich die milde Witterung aus.
Das operative EBIT, das die nicht dem operativen Geschäft zuzurechnenden Sondereffekte ausklammert, betrug 150,5 Mio. Euro (Vorjahr 126,7 Mio. Euro). Einen Teil zum Ergebnisanstieg hat der letzte von swb betriebene Kohlekraftwerksblock in den Monaten bis zu seiner Stilllegung Ende April 2024 beigetragen. Auch die gestiegenen Investitionen in die Stromnetze zahlten sich ergebnisseitig weiterhin aus. Zudem konnten Rückstellungen, die in den Vorjahren zur Risikovorsorge gebildet wurden, aufgelöst werden.
Das Konzern-Jahresergebnis belief sich am 31. Dezember 2024 (Stichtag) auf 128,3 Mio. Euro (Vorjahr 152,6 Mio.). Der Rückgang beruht hauptsächlich auf der Stichtagsbewertung langfristig getätigter Energiehandelsgeschäfte nach den gültigen Rechnungslegungs- und Berichtsvorschriften (IFRS 9).
Hohe Anforderungen an die Preiskalkulation
Der fortgesetzte solide wirtschaftliche Kurs stellte auch 2024 eine stabile Basis dar, um den Auftrag der Grundversorgung für Bremen und Bremerhaven mit möglichst geringen Preisrisiken zu erfüllen. Aus stark schwankenden Beschaffungskosten und staatlich veranlassten Preisbestandteilen bezahlbare Preise zu kalkulieren, stellt eine hohe Anforderung dar. Im Jahresverlauf 2024 hat sich die Situation auf den Strom- und Erdgasmärkten weitgehend beruhigt. Die auf Langfristigkeit angelegte Energiebeschaffung gleicht die daraus entstehenden Preissprünge aus. Das zahlte sich für die swb-Kundinnen und -Kunden nach der krisenverursachten Hochpreisphase (2022 bis 2023) aus, wie die zum 1. Juli 2024 gesenkten und bis 30. Juni 2025 unveränderten Erdgaspreise bestätigen. Die Anfang Mai 2025 bekannt gegebene Preiserhöhung zum 1. Juli 2025 basiert auf der bereits seit 1. Januar 2025 wirkenden nächsten Stufe der staatlich veranlassten CO2-Bepreisung und gestiegenen Netznutzungsentgelten.
Die Marktanteile bei den Haushalten in Bremen lagen 2024 in der Sparte Strom mit 81 Prozent (Vorjahr 84 Prozent) und 78 Prozent (Vorjahr 83 Prozent) in der Erdgassparte zwar unterhalb des Vorjahresniveaus, jedoch immer noch höher als vor der Energiekrise. Im Vertriebsgebiet Bremerhaven erzielte swb Vertrieb einen Marktanteil von 86 Prozent (Vorjahr 89 Prozent) im Strombereich sowie 85 Prozent (Vorjahr 89 Prozent) im Erdgasbereich. Das Sinken der Marktanteile hatte swb Vertrieb bereits erwartet. Es bestätigte sich die Annahme, dass die sogenannten Discounter nach dem Ende der Energiekrise wieder in den Markt eintreten würden. Sie hatten sich in der Hochpreisphase vom Markt zurückgezogen und ihre Kundinnen und Kunden der Belieferung durch die Grundversorger überlassen. Während sie im Jahr 2024 zu ausschließlich günstigen Preisen Energie beschaffen und anbieten konnten, mussten Grundversorger wie swb Vertrieb die in der Hochpreisphase beschafften Strom- und Erdgasmengen in die Kalkulation ihrer Preise miteinbeziehen.
Hohe Investitionen in den Ausbau der Infrastrukturen
Mit 186,6 Mio. Euro hat swb das Investitionsniveau des Vorjahrs um rund 14 Mio. Euro unterschritten (200,1 Mio. Euro), setzt den eingeschlagenen Weg weiter fort. „Unser hohes Investitionsniveau halten wir, zum einen, um das Ziel der Klimaneutralität 2035 zu erreichen, zum anderen, um die Zukunftsfähigkeit der Netze sicherzustellen. Dazu investieren wir in den nächsten fünf bis acht Jahren unteranderem etwa eine halbe Milliarde Euro in den Aus- und Neubau von Umspannwerken“, sagt Karsten Schneiker, Vorstand Technik. Bis zu deren Fertigstellung ab 2029 werden in großer Zahl beantragte Großverbraucher wie z. B. Batteriespeicher und Rechenzentren vorübergehend – wie in anderen Städten auch – nur einen bedingten Netzanschluss erhalten können. Mit diesen Maßnahmen investiert swb nicht nur in das Erreichen des eigenen Klimaziels in der Region. Vielmehr befindet sich die gesamte Nation auf dem Weg in die Klimaneutralität, ausgedrückt in dem Begriff Energiewende. Das bedeutet, in ganz Deutschland wird die bisherige Energieversorgung im laufenden Betrieb umgebaut, auch im Land Bremen. Der Ausstieg aus der fossil basierten Wärmeproduktion erfordert hohe Investitionen in die Erneuerung und Erweiterung des bisherigen Stromnetzes.
Die Bedarfe aus der Elektrifizierung der Wärmeerzeugung (Photovoltaik und Wärmepumpen), der Elektromobilität und der Wasserstoffproduktion lassen die Ansprüche ans Stromnetz weiter steigen. Die für das laufende Jahr geplanten Veröffentlichungen der jeweiligen kommunalen Wärmeplanung der Städte Bremen und Bremerhaven werden aufzeigen, welche zusätzlichen Netzkapazitäten darüber hinaus notwendig sein werden. All das macht die Energiewende aus, kurz- und mittelfristig in Gestalt von Baustellen und ihren Begleiterscheinungen sowie von Kosten, die für eine langfristig bezahlbare, sichere und klimaneutrale Zukunft von allen zu tragen sind.
„Carbon Capture and Storage”-Projekt in Planung
„Carbon Capture and Storage” (CCS) beschreibt die Technologie, mit der das in Produktionsprozessen anfallende CO₂ zunächst abgeschieden (capture = Einfangen) und dann gespeichert (storage = Speicher) werden soll. Das abgetrennte CO₂ wird in geologisch geeigneten Tiefenspeichern, die über lange Zeiträume stabil sind, gespeichert. Länder wie Norwegen und Dänemark betreiben bereits Felder unter der Nordsee, in denen CO₂ eingespeichert wird.
Die CO₂-Abscheidung ist die einzige Möglichkeit, Anlagen zur thermischen Behandlung von Abfall klimaneutral zu betreiben. Im swb-Anlagenpark ist der Einsatz der CCS-Technologie vor allem am Mittelkalorik-Kraftwerk im Hafen umsetzbar. swb will bei ausreichender Förderung das erste CCS-Projekt an einer thermischen Abfallbehandlungsanlage in Deutschland umsetzen.
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