Kurz- bis mittelfristig (bis 2035) werden wir die Wärmeversorgung deutlich klimafreundlicher gestalten, indem wir einen größeren Anteil der Wärme aus der Abfallverbrennung gewinnen und eine bestehende Kohleanlage durch klimafreundlichere Erdgas-BHKWs ersetzen. Damit verbunden ist eine Investition in Höhe von rund 200 Mio. Euro. Wir streben die Erschließung des wirtschaftlichen Potenzials im Land Bremen mit Fernwärme an. Hierzu wollen wir bestehende Netzgebiete verdichten, miteinander verbinden und gezielt erweitern.
▶ Wir streben die Erhöhung der Anschlussleistung in den Bestandsnetzen um 68,8 MW bis zum Jahr 2035 an.
▶ Darüber hinaus wollen wir mindestens zwei Nahwärmeinseln an das Fernwärmenetz mit einer Leistung von insgesamt 5 MW (Gesamtpotenzial 15 MW) an das bestehende Fernwärmenetz anschließen sowie diese anschließend weiter verdichten.
▶ Zusätzlich streben wir die Erschließung von Neubauquartieren mit leitungsgebundener Wärmeversorgung in Höhe von 5,3 MW (Gesamtpotenzial 21 MW) an.
▶ Je nach vertrieblicher Erschließung des gesamten Absatzpotenzials werden wir – neben dem Bau der Verbindungsleitung der Netze Uni und Ost – bis zum Jahr 2035 über 60 Mio. Euro in Verdichtungsmaßnahmen und den Ausbau unserer Fernwärmenetze investieren.
Mittel- bis langfristig (ab 2035) werden wir die Wärmeversorgung komplett auf klimaneutrale bzw. regenerative Erzeugung umstellen. Hierzu werden wir einen breiten Technologie-Mix nutzen, der auch Solarthermie, industrielle Abwärme und Biomasse beinhalten kann.
„Wir werden bis zum Jahr 2035 über 260 Mio. Euro in den Ausbau der Fernwärmenetze und der Erzeugung investieren.“
Dr. Karsten Schneiker, Vorstand Technik
Die Gesellschaften im swb-Konzern bedienen eine breite Palette von Kundenbedürfnissen bei der Wärmeversorgung in Bremen und Bremerhaven. Die wesernetz Bremen GmbH hält hierbei die Fernwärme- Konzession für die Stadtgemeinde Bremen, die wesernetz Bremerhaven GmbH hält die Konzession für die Stadt Bremerhaven. Der Konzessionsvertrag verpflichtet swb zu einer sicheren, verbraucherfreundlichen und umweltverträglichen Fernwärmeversorgung.
Die Grenzen zwischen Fern- und Nahwärmeversorgung sind fließend und nicht fest definiert. Zudem wird auch eine leitungsgebundene (Wärme-)Versorgung in Neubauquartieren häufig als „dezentral“ bezeichnet. Die o. a. Unterscheidung spiegelt die swb-interne Unterteilung der heutigen Wärmeprodukte wider. Die weitere Entwicklung des Wärmegeschäfts von swb beinhaltet sowohl das zentrale als auch das dezentrale (leitungsgebundene und leitungsungebundene) Wärmegeschäft.
Die leitungsgebundene Wärmeversorgung ist gekennzeichnet durch
▶ eine zentrale, überwiegend KWK-basierte Wärmeerzeugung (außerhalb der versorgten Gebäude),
▶ den Transport und die Belieferung von Wärme mittels Verteilnetz über öffentlichen Grund,
▶ die Versorgung von mehreren Endkunden/Endabnehmern (inkl. Mietern in der Wohnungswirtschaft) mit Wärmeprodukten inkl. Wärmelieferung. Insgesamt betreibt swb in Bremen und Bremerhaven ein Leitungsnetz von 420 km Länge in vier Fernwärmenetzen und acht Nahwärmegebieten.
Darüber hinaus versorgt swb Kunden mit einer Reihe verschiedener Produkte mit nicht leitungsgebundener Wärmebereitstellung. Hierzu zählen beispielsweise
▶ erdgasbasierte Contractinglösungen, bei denen dem Kunden eine Finanzierungslösung für seine Heizungsanlage angeboten wird,
▶ Brennwertkessel im Anlagenverkauf mit verschiedensten Zusatzdienstleistungen (z. B. Wartung, Schornsteinfeger), > strombetriebene Wärmepumpen.
In Bremen werden derzeit zahlreiche Neubauquartiere entwickelt, die neben dringend benötigtem Wohnraum auch Gewerbeflächen schaffen. Aus den derzeit bekannten Quartiersvorhaben ergibt sich in Summe ein geschätztes Anschlusspotenzial von ca. 21 MW in den kommenden 15 Jahren, wobei mit rund 14 MW der größere Anteil im Fernwärmenetz West (insbesondere Überseestadt) vorhanden ist. Vertreter von swb sind bereits im Rahmen des Quartiersmanagements mit den relevanten Entscheidungsträgern aus Immobilienwirtschaft und Verwaltung im Austausch zu den jeweils möglichen Wärmeversorgungsalternativen. Ziel ist die Gewinnung von Aufträgen zur Wärmeversorgung.