Was ist Pfand?
Pfand ist eine Abgabe, die Käufer und Käuferinnen* auf ausgewählte Produkte in Flaschen, Gläsern oder Dosen zusätzlich zum Produktpreis zahlen. Sofern das betreffende Leergut in einem Stück zurückgebracht wird, erhält der Käufer oder die Käuferin* den Pfandbetrag zurück.
Die Historie des Pfands
Auch wenn Deutschland für sein komplexes Pfandsystem bekannt ist, ist Pfand keineswegs eine deutsche Spezialität. So führte Schweden bereits 1885 eines der ersten organisierten Pfandsysteme ein. Das Pfand wurde damals nur auf kleine Glasflaschen erhoben und entwickelte sich über die Jahre zum festen Bestandteil des Alltags, übrigens auch in den anderen skandinavischen Ländern.
In Deutschland waren es im 20. Jahrhundert vor allem die Brauereien und Molkereien, die ein organisiertes Mehrwegpfandsystem für Glasflaschen einführten. Sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch war es sinnvoll, die verwendeten Glasflaschen wiederzuverwenden. Am 1. Januar 2003 führte der Gesetzgeber in Deutschland dann ein Einwegpfand ein. Der Preis von Einweg-Plastikflaschen und Dosen wurde verpflichtend um 25 Cent Pfand angehoben, um einen Anreiz zu setzen, Müll zu vermeiden.
In den Jahren 2022 und 2024 wurde das deutsche Pfandsystem nochmal deutlich verschärft. Seit 2022 müssen Anbieter von nahezu allen Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff und allen Getränkedosen Pfand verlangen. 2024 folgte dann das Verpackungsgesetz, welches auch Pfand für Milchprodukte in Flaschen verpflichtend machte, um Mehrwegpfand noch mehr zu fördern.
Auf diese Gefäße wird in Deutschland Pfand erhoben
Einweg vs. Mehrweg – das sind die Unterschiede
Pfand ist nicht gleich Pfand, und der Unterschied zwischen Einwegflaschen und Dosen sowie Mehrwegflaschen ist nicht nur monetärer Natur. Folgendes unterscheidet die beiden Pfandarten:
Einwegpfand
- Pfandobjekt: Dosen & dünne PET-Flaschen
- Pfandbetrag: 25 Cent
- Logo: Schriftzug „Einweg“ oder DPG-Logo
- Kennzeichnung: muss gekennzeichnet sein
- Verwendung: einmalig
- Wiederverwertung: Recycling des Materials z. B. als Regranulat
- Rückgabe: jeglicher Pfandautomat
Mehrwegpfand
- Pfandobjekt: Glasflaschen & dicke Hartplastikflaschen
- Pfandbetrag: 8 bis 15 Cent
- Logo: Schriftzug „Mehrweg“ oder Mehrweg-Logo
- Kennzeichnung: muss nicht gekennzeichnet werden
- Verwendung: bis zu 50-mal
- Wiederverwertung: Reinigung & Wiederverwendung der Flasche, Recycling erst am Lebensende der Flasche
- Rückgabe: Teilweise nur Pfandautomat des Kaufortes
Einweg- oder Mehrwegpfand: Was ist umweltfreundlicher?
Die Frage, ob Einweg- und Mehrwegpfand sinnvoller für den Umweltschutz ist, wurde zwar in der Vergangenheit verschiedentlich diskutiert, heute ist aber klar, dass Mehrwegpfand in der Ökobilanz eindeutig besser abschneidet.
Denn bei Mehrwegflaschen handelt es sich oft um regional hergestellte Flaschen, die also nicht weit transportiert werden müssen und eben mehrfach genutzt werden. Mehrweg-Glasflaschen werden bis zu 50 mal wiederverwendet, bevor es zum Recycling geht. Einweg wird hingegen direkt nach einmaligem Nutzen zu Sekundärrohstoffen recycelt. Nicht nur Mehrweg-Glasflaschen, sondern auch Mehrweg-Plastikflaschen sind deshalb in puncto Umweltfreundlichkeit deutlich besser als Einwegprodukte.
Tipp: Noch umweltfreundlicher, als Mehrwegflaschen zu nutzen, ist es, Wasser direkt aus der Leitung zu trinken. Ob Leitungswasser trinken auch gesund ist, erfahren Sie in unserem Magazin-Artikel.
Unsere 5 Pfand-Tipps für Sie
- Setzen Sie auf Mehrweg
Wie oben ausgeführt sind Mehrwegflaschen deutlich umweltfreundlicher als Einwegflaschen. Wenn Sie etwas für die Umwelt tun wollen, setzen Sie also auf Mehrweg.
- Bringen Sie Ihr Pfand zurück
Das Pfand zurückzubringen, hat mehrere Vorteile: Am offensichtlichsten ist der Vorteil, dass Sie dabei Ihr Pfandgeld zurückerhalten. Doch zusätzlich ist die Rückgabe auch wichtig für den Pfandkreislauf, das Recycling und die Umwelt.
- Stoßzeiten meiden
Zu Stoßzeiten im Supermarkt ist oft auch viel am Pfandautomaten los. Vermeiden Sie es, zu diesen Zeiten Ihr Leergut zurückzugeben, und denken Sie daran, dass manche Automaten nur bestimmte Flaschen zurücknehmen.
- Pfandzeichen lesbar halten
Um die Rückgabe zu erleichtern, sollten Sie darauf achten, dass das Pfandzeichen gut lesbar bleibt und dass Sie Ihr Pfand ggf. „entbeulen“. Um außerdem unangenehme Gerüche zu vermeiden, sollten Sie Ihr Pfand vor der Rückgabe grob reinigen – besonders Joghurtgläser.
- Spenden Sie Ihr Pfand
Wenn Sie etwas Gutes tun wollen oder Ihr Pfand nicht haben möchten, so sollten Sie Ihr Pfand spenden. Dafür gibt es bei Pfandautomaten oft einen extra Button oder eine kleine Box neben dem Automaten, wo Sie Ihren Pfandbon einwerfen können.
FAQ
Häufige Fragen und Antworten
Wann wurde Pfand in Deutschland eingeführt?@Model.QuestionTag>
Das Einwegpfand wurde am 1. Januar 2003 eingeführt. Es wurde 2022 verschärft sowie 2024 durch das Verpackungsgesetz erweitert, sodass auch Milcherzeugnisse in Flaschen Pfand haben müssen. Das genaue Datum für die Einführung des Mehrwegpfands ist nicht klar, aber Mehrwegpfand gibt es in Deutschland seit dem 20. Jahrhundert und somit deutlich länger als Einwegpfand.
Woran erkennt man Pfandflaschen?@Model.QuestionTag>
Pfandflaschen sind in Deutschland mit verschiedenen Pfandzeichen gekennzeichnet: Für Einwegpfand gibt es das eckige, blau-weiße DPG-Logo, welches eine Flasche, eine Dose und einen geschwungenen Pfeil zeigt. Mehrwegpfand muss in Deutschland nicht gekennzeichnet werden, hat aber oft ein rundes Logo in Grün und Blau mit dem Schriftzug „Für die Umwelt. MEHRWEG“.
Wofür steht DPG?@Model.QuestionTag>
DPG steht für die Deutsche Pfandsystem GmbH. Sie organisiert den rechtlichen und organisatorischen Rahmen für das Einwegpfandsystem in Deutschland. Ihr Ziel ist es dabei, alle im Pfandsystem Beteiligten zu unterstützen und eine effiziente Kreislaufwirtschaft sicherzustellen.
Wie viel Pfand hat eine Dose?@Model.QuestionTag>
In Deutschland hat eine Dose 25 Cent Pfand (Einweg).
Wie hoch ist das Pfand auf Glasflaschen?@Model.QuestionTag>
Flaschen aus Glas geben entweder 8 Cent Pfand, wie zum Beispiel eine Bierflasche, oder bei größeren Flaschen 15 Cent bzw. 25 Cent bei seltenem Einwegglas.
Wie hoch ist das Pfand für PET-Flaschen?@Model.QuestionTag>
Für PET-Einwegflaschen erhalten Sie 25 Cent, für die harten PET-Mehrwegflaschen gibt es 15 Cent.
Gibt es Pfand auf Joghurtgläser?@Model.QuestionTag>
Das Einwegpfand wurde am 1. Januar 2003 eingeführt. Es wurde 2022 verschärft sowie 2024 durch das Verpackungsgesetz erweitert, sodass auch Milcherzeugnisse in Flaschen Pfand haben müssen. Das genaue Datum für die Einführung des Mehrwegpfands ist nicht klar, aber Mehrwegpfand gibt es in Deutschland seit dem 20. Jahrhundert und somit deutlich länger als Einwegpfand.
Wie viel Pfand hat ein Kasten Bier?@Model.QuestionTag>
Für den Kasten selbst wird in der Regel ein Pfand von 1,50 Euro verlangt. Bringen Sie einen vollen 20er-Kasten mit Bierflaschen zurück, erhalten Sie 3,10 Euro Pfand (20 x 0,08 € + 1,50 €). Für einen vollen Bierkasten mit 24 Flaschen gibt es 3,42 Euro Pfand (24 x 0,08 + 1,50 €).
Was ist der „Pfandschlupf“?@Model.QuestionTag>
Als Pfandschlupf wird das Pfand bezeichnet, welches nicht wieder zurückgebracht wird. Das dadurch gewonnene Geld behalten Händlerinnen und Händler*, wodurch sich eine zusätzliche Einnahmequelle ergibt. Jedoch müssen diese oft auch die Pfandautomaten bereitstellen, wodurch die Höhe des Pfandschlupfes variiert.
Was heißt Pfand auf Englisch?@Model.QuestionTag>
Pfand wird im Englischen meist als deposit oder bottle deposit bezeichnet. Die Pfandflasche selbst ist eine returnable bottle.
Heißt es der oder das Pfand?@Model.QuestionTag>
Laut Duden ist Pfand Neutrum, sodass nur „das Pfand“ richtig ist.
Was bedeutet „Pfand gehört daneben“?@Model.QuestionTag>
Der oft auf Mülleimern zu findende Sticker „Pfand gehört daneben“ ist Teil einer Initiative, die das Pfandsammeln für Menschen erleichtern möchte. Von fritz-kola ins Leben gerufen geht es darum, dass die Pfandflaschen nicht im Müll entsorgt, sondern unterm oder neben dem Mülleimer platziert werden sollen. Dies bewahrt Menschen davor im Müll wühlen zu müssen, falls Sie auf das Pfand angewiesen sind.