Wasserstoff bietet ein riesiges Potenzial für die Speicherung und Nutzung grüner Energie. Um der Wasserstoff-Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, ist die Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette Voraussetzung. Gemeinsam mit den Industriepartnern ArcelorMittal Bremen, EWE, FAUN, Gasunie und TenneT treibt swb deshalb das Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ voran. Der Nordwesten Deutschlands ist durch verschiedene Faktoren ein idealer Grundstein für dieses Projekt und damit für eine umfassende europäische Wasserstoffwirtschaft:
In der Region entstehen Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 200 MW – mit optionaler Ausbaustufe bis 400 MW – am Standort Bremen mit direkter Nähe zum Stahlwerk als Verbraucher und in Huntorf mit direkter Anbindung an den Kavernenspeicher. Im Nordwesten steht hierfür eine wachsende Menge an grünem Strom bereit. Perspektivisch kann die Leistung ab 2030 in den Gigawatt-Bereich hochgefahren werden. Bereits kurzfristig lassen sich wichtige Absatzmärkte in Industrie und Verkehr mit grünem Wasserstoff aus heimischer Produktion versorgen.
„Das Projekt Clean Hydrogen Coastline ist für uns ein wichtiger Startpunkt für die klimaneutrale Herstellung von Stahl. Wir haben den Transformationsprozess gestartet, indem wir den Technologiewechsel vorbereiten, um grünen Wasserstoff in der Produktion einzusetzen. Wir benötigen dazu eine funktionierende Versorgung mit Wasserstoff zu wirtschaftlichen Kosten, damit wir den Stahlstandort Bremen dauerhaft wettbewerbsfähig erhalten können.“
Reiner Blascheck, Vorstandsvorsitzender von ArcelorMittal Bremen
„Mit der Errichtung eines Großelektrolyseurs am swb-Kraftwerksstandort Mittelsbüren leisten wir einen großen Beitrag zu einer CO2-freien Industrie. Dadurch wird Bremen zu einem First Mover in der europäischen Wasserstoffwirtschaft."
Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender von swb
Der Kavernenspeicher Huntorf – bislang ausschließlich Erdgasspeicher – wird in Teilen zum Wasserstoffspeicher umgerüstet. Dies wird die Versorgung der Standorte Oldenburg, Bremen und Hamburg mit Wasserstoff sicherstellen. Auch das Erdgasnetz wird für den Wasserstofftransport umgewidmet.
Wasserstoff wird bei der Stahlproduktion Schritt für Schritt Stein- bzw. Braunkohle ersetzen. Ab 2030 werden so jährlich etwa 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent eingespart. Langfristig wird eine vollständige Dekarbonisierung der Stahlproduktion angestrebt. Allein für das Land Bremen bedeutet dies eine CO2-Einsparung von fast 60 Prozent.
Es werden die Voraussetzungen geschaffen, um bis 2027 bis zu 12.000 Brennstoffzellenfahrzeuge herzustellen. Gerade für ein Logistikdrehkreuz wie den Nordwesten, aber auch für den Rest Europas wird dies einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung von kommerziellen Verkehrsanwendungen leisten.
8.000 Lkw, Busse, Züge und weitere Schwerlastfahrzeuge werden zur Betankung mit Wasserstoff auf eine dezentrale Tankstelleninfrastruktur zurückgreifen können.
![]() Grüner Strom wird in großer Menge erzeugt. |
![]() Standortvorteile werden optimal genutzt. |
![]() Konjunktur wird vor Ort und überregional angekurbelt. |
![]() Arbeitsplätze werden gesichert, neue entstehen. |
![]() Große CO2-Mengen werden eingespart. |
Für eine baldige erfolgreiche Umsetzung ist eine Unterstützung durch geeignete Förderinstrumente, beispielsweise IPCEI (Important Project of Common European Interest), erforderlich. Im Falle einer passenden Förderung kann das Vorhaben im zweiten Quartal 2022 beginnen. Erste Projekte können dann bereits im Jahr 2023 umgesetzt und ein vollständiger Betrieb ab Ende 2026 erreicht werden.
So kann Clean Hydrogen Coastline der bedeutende Schritt sein, die gesetzten Klimaziele zu erreichen und dabei durch Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen den deutschen und europäischen Binnenmarkt stärken. Vieles ist schon da – muss nun verbunden, entwickelt und ausgebaut werden. Dann kann der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gelingen – und viele Tonnen CO2 können eingespart werden.