Eckdaten des Bremer Doms
Die erste Bauphase des St. Petri Doms in Bremen datiert auf das Jahr 789 und umfasst rund 93 Meter. Durch die seitlichen Anbauten ragt das Querschiff heute nicht mehr sichtbar über das Hauptgebäude hinaus, die Kreuzform ist daher nur noch von oben oder von innen wahrnehmbar.
Der Nord- und Südturm des Doms sind jeweils fast gleichhoch, jedoch hängt die Höhe vom Bezugspunkt ab. Bei der Flugsicherung des Flughafen Bremen wird die Höhe des Bremer Doms vom Nullpunkt aus (NN) inklusive der Wetterfahnen als etwa 103 Meter angegeben.
Die Historie des Doms zu Bremen
Der erste Dom
Die Geschichte des Bremer Doms ist eng mit der Geschichte der Stadt verwoben. So existierten zwar schon über hunderte Jahre Siedlungen im heutigen Stadtgebiet, aber erst durch den Bau des Doms gewann Bremen überregionale Bedeutung. Der damalige Bischof Willehad hatte die günstige Lage erkannt und 789 den ersten Bremer Dom errichten lassen. Das noch aus Holz bestehende Gebäude wurde dem Apostel Petrus geweiht, dessen Wahrzeichen – der Schlüssel – so auch zum Wahrzeichen von Bremen wurde.
Als in den 840er Jahren Wikinger Hamburg plünderten, floh der damalige Erzbischof Ansgar nach Bremen. Die Bistümer wurden daraufhin zusammengelegt und Bremen wurde dessen Bischofssitz. Zwar zerstörten um 850 die Wikinger auch den hölzernen Dom in Bremen, dieser wurde aber kurz darauf als nun steinernes Gebäude wiederaufgebaut.
Kirchliches Zentrum Nordeuropas
Im Zuge der Missionsbemühungen Ansgars expandierte das Bistum bis nach Skandinavien und machte Bremens zu einem nordeuropäischen Kirchenzentrum. Damit einhergehend wuchs auch die Bedeutung Bremens als wichtigem Handelsplatz. Nach einem Großbrand im Jahre 1041 entstand aus dem darauffolgenden Wiederaufbau die heute älteste erhaltene Struktur des Doms: die westliche Krypta.
Unter Bischof Adalbert (1043-72) erlebte das Bistum eine Blütezeit. So erzählt der Chronist Adam von Bremen, dass die Stadt Bremen „gleich Rom namhaft und zu einem Sammelpunkt der Völker des Nordens“ geworden sei. So erhielt Bremen den ehrenwerten Spitznamen „Rom des Nordens“.
Übrigens: Eine weitere Blütezeit erlebte Bremen, als sie im 13. Jahrhundert dem Bund der Hanse beitrat. Als neben Lübeck wichtigste Hansestadt war sie ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für den Handel über internationale Schiffsrouten.
Reformation & Zugehörigkeit
Mit dem Einsetzen der Reformation im 16. Jahrhundert begannen Auseinandersetzungen um die religiöse Ausrichtung des Doms in Bremen. Als Folge blieb er von 1532-47 sowie 1561-1673 für gewöhnliche Gottesdienste geschlossen. In dieser Zeit wurde der Dom nur für Amtseinführungen von Erzbischöfen und besondere Beisetzungen kirchlich genutzt.
Turmkatastrophen
Zwei schwere Turmkatastrophen erschütterten den Dom im 17. Jahrhundert. 1638 stürzte der Südturm ein und 1656 brannte der Nordturm nach einem Blitzeinschlag komplett aus.
Dreißigjähriger Krieg
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ging der Dom in lutherische Hand über. Die Rechte am Dom und den kirchlichen Besitztümern wechselten gemeinsam mit dem neugeschaffenen Herzogtum Bremen zunächst nach Schweden, ab dem frühen 18. Jahrhundert kurzzeitig nach Dänemark, ehe die Stadt anschließend an das Kurfürstentum Hannover abgetreten wurde.
Die Unabhängigkeit der Stadt Bremen wurde dabei sowohl von Schweden als auch Hannover in Frage gestellt und musste sowohl militärisch als auch politisch zurückgewonnen werden. 1803 ging der Dom endgültig in den Besitz der Stadt Bremen über.
Renovierungen
Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgten vor allem innen am Bremer Dom Erweiterungen in Form von Emporen und eines neuen Altars. Große äußere Veränderungen wurden erst ab den 1880er Jahren geplant. Unter anderem gingen die Bauherren nun den Wiederaufbau des Südturms an – rund 250 Jahre nach dem Einsturz. Auch der Nordturm wurde aufgrund des inzwischen unzureichenden Mauerwerks weitgehend neu errichtet.
Heutige Form
Einen baulichen Abschluss fanden die Türme des Doms von Bremen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als auch der Vierungsturm entstand. Der Dom, der damals seine bis heute gültige Form bekam, wurde 1917 offiziell unter Denkmalschutz gestellt.
Sehenswertes im und um den Dom
1. Der Bleikeller
Eine Besonderheit des Bremer Doms stellt der besonders bekannte, aber auch etwas makabre Bleikeller dar. Hierbei handelt es sich um die Ostkrypta der Kirche, in welcher sich neben Gräbern auch eine Lagerstätte für ursprünglich zu Bauzwecken benötigtes Blei befand. Als der Gehilfe eines Orgelbauers im Jahr 1698 auf mehrere Mumien unter den Bestatteten der Ostkrypta stieß, war das eine Sensation.
Über den Grund der Mumifizierungen wurde lange spekuliert, inzwischen ist aber bekannt, dass das besonders trockene Klima in der Krypta dafür gesorgt hatte, dass die Austrocknung der Leichen schneller vorangeschritten war als die Verwesung – und die Körper dadurch zu einem gewissen Grad erhalten geblieben waren. Heute kann der Bleikeller als Teil einer Ausstellung über Vergänglichkeit für ein paar Euro besucht werden.
Übrigens: Im Bremer St. Petri Dom versteckt sich eine kleine steinerne Maus, die nur aufmerksame Augen finden. Die Bremer Dom-Maus ist nämlich nur etwa zehn Zentimeter groß und befindet sich gut verborgen an einer zugemauerten Tür rechts neben dem Hochaltar.
2. Türme
Die Türme des Bremer Doms lassen sich ebenfalls besichtigen. Zu den Aussichtsplattformen führen 265 Stufen, belohnt werden Sie dafür mit einer hervorragenden Aussicht nicht nur über den Marktplatz, sondern über das gesamte Stadtgebiet.
3. Dom-Museum
Im Dom-Museum von Bremen werden sowohl Funde aus mittelalterlichen Bischofsgräbern präsentiert als auch Kunstwerke aus dieser Zeit bis zur frühen Neuzeit. Außerdem bietet das Museum einen Überblick über die Baugeschichte des Doms und seine Verbindung mit der Stadt Bremen. Es finden hier auch regelmäßig öffentliche Führungen statt. Der Eintritt ist frei.
4. Bismarck-Denkmal
Links vor dem Eingang des Bremer Doms steht eine Reiterstatue. Sie ist ein Denkmal für den früheren Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) und steht seit 1973 unter Denkmalschutz.
5. Der Spuckstein
In der Nähe des Doms auf dem Domshof ist der Bremer Spuckstein zu finden. Dieser ist ein Hinrichtungsort für die Giftmischerin Gesche Gottfried, die im 19. Jahrhundert ihre Verwandtschaft mit Gift getötet hat. Nach ihrer Hinrichtung spuckten die Bremerinnen und Bremer* auf diesen Stein als Zeichen ihrer Verabscheuung.
6. Sonstige Veranstaltungen im Bremer Dom
Neben den regelmäßigen Mittagsgebeten und dem sonntäglichen Gottesdienst finden im Dom zu Bremen regelmäßig auch andere Veranstaltungen statt. Insbesondere gibt es hier Konzerte des Bremer Domchors, aber auch anderer Künstlerinnen und Künstler*. Außerdem werden es in der Zeit vor Weihnachten Liederabende zum Mitsingen angeboten.
Tipp: Direkt vor dem Dom befindet sich zur weihnachtlichen Winterzeit auch der Weihnachtsmarkt, der stets einen Besuch wert ist.
Öffnungszeiten des Bremer Doms
Die regulären Öffnungszeiten des Bremer Doms können durch Veranstaltungen in Einzelfällen abweichen. Allgemein gelten folgende Öffnungszeiten für den Dom:
Montag bis Samstag: 10:00 – 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag: ca. 11:30 – 17:00 Uhr (nach dem Gottesdienst)
Hinweis: Die Öffnungszeiten für die Türme, den Bleikeller und das Dom-Museum können abweichen.