Der Rebound-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass eine Maßnahme für mehr Ressourcen- und Energieeffizienz nicht die Einsparung erzielt, die vorher erwartet wurde.
Er entsteht, wenn durch Maßnahmen der Effizienzsteigerung eines Produktes (oder einer Dienstleistung) eines oder mehrere der folgenden drei Szenarien eintreten:
Übrigens: Der Begriff geht auf das englische Wort „rebound“ zurück und lässt sich mit „Rückprall“ oder „Rückstoß“ übersetzen. Hin und wieder wird auch vom Bumerang-Effekt gesprochen.
Beim Rebound-Effekt wird meist zwischen dem direkten und dem indirekten Rebound-Effekt unterschieden.
Direkter Rebound-Effekt
Der direkte Rebound-Effekt tritt auf, wenn durch eine Effizienzsteigerung eines Produktes oder einer Dienstleistung eine Kostensenkung zustande kommt. Diese führt dann zu einer erhöhten Nutzung oder einer erhöhten Nachfrage nach dem Produkt oder der Dienstleistung. Die oben genannten Szenarien 1 und 2 zählen also zum direkten Rebound-Effekt.
Indirekter Rebound-Effekt
Der indirekte Rebound-Effekt tritt auf, wenn durch eine Effizienzsteigerung eines Produktes oder einer Dienstleistung zunächst Geld gespart wird. Das gesparte Geld wird dann an anderer Stelle für energie- oder ressourcenintensive Produkte oder Dienstleistungen ausgegeben. Hier findet sich entsprechend das Szenario 3 von oben wieder.
Sowohl der direkte als auch der indirekte Rebound-Effekt führen dazu, dass der Gesamtverbrauch steigt – entweder direkt durch eine erhöhte Nachfrage bzw. intensivere Nutzung oder indirekt durch zusätzliche Ausgaben. Dadurch fallen die Einsparungen oft geringer aus als ursprünglich angenommen.
Die Gründe für den Rebound-Effekt lassen sich psychologisch erklären, da ihm tief in uns Menschen verankerte Verhaltensmuster zugrunde liegen. Dabei handelt es sich um die folgenden:
1. Grund: Falsche Kostenwahrnehmung
Wenn etwas weniger Energie oder Geld kostet, wird es häufiger gekauft und/oder häufiger genutzt.
Beispiel
Ein beliebtes Beispiel für den Rebound-Effekt sind Glühbirnen. Da eine moderne LED-Lampe deutlich weniger Strom als eine herkömmliche Glühbirne verbraucht, werden zusätzliche LED-Lampen gekauft oder sie werden länger brennen gelassen. Die ursprüngliche Einsparung wird dadurch teilweise oder vollständig wieder aufgehoben.
Tipp: Sobald Sie sich den Rebound-Effekt bewusst gemacht haben, denken Sie vielleicht auch ganz anders über Optionen wie eine energiesparende Weihnachtsbeleuchtung nach.
2. Grund: Moralische Lizenzierung
Wenn Menschen an einer Stelle etwas Gutes getan haben, neigen sie dazu, sich an anderer Stelle etwas zu gönnen, ohne die Konsequenzen zu beachten.
Beispiel
Ein nachhaltiges Verhalten kann paradoxerweise zu einem höheren Konsum führen. Eine Person, die jeden Tag umweltbewusst mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, könnte sich als Belohnung eine Flugreise gönnen, ohne den dadurch entstehenden CO₂-Ausstoß zu berücksichtigen. Das gute umweltbewusste Verhalten in der einen Situation relativiert also das klimaschädliche Verhalten in der anderen.
Tipp: Erfahren Sie hier, wie Sie nachhaltiger reisen können.
Der Umfang des Rebound-Effekts hängt stark von den Gegebenheiten ab. Häufig bewegt er sich in Bereichen von bis 25 Prozent. Es kommt also zu einer bis zu 25 Prozent niedrigeren Effizienzsteigerung als angenommen. Im Extremfall kann es dazu kommen, dass durch die Effizienzsteigerung der Gesamtverbrauch insgesamt sogar erhöht wird.
Wie bereits oben erwähnt, kann der Rebound-Effekt nicht nur auf privater, sondern auch auf staatlicher oder globaler Ebene auftreten. Daher ist das Sich-Bewusstmachen des Rebound-Effektes für Nachhaltigkeits- und Umweltdiskussionen von enormer Bedeutung.
So sollte auf politischer Ebene stets beachtet werden, dass der Rebound-Effekt bei der erwartbaren Effizienzsteigerung von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen mit einkalkuliert wird. Andernfalls könnte er zum Beispiel dazu führen, dass Einsparungsziele von CO₂-Emissionen nicht erreicht werden, obwohl die nötigen technischen Fortschritte dafür erzielt wurden.
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.