Welche Probleme haben E-Autos im Winter?
Wenn Sie gerade auf ein E-Auto umgestiegen sind und die kalte Jahreszeit im Anmarsch ist, sollten Sie auf bestimmte Herausforderungen vorbereitet sein:
1. Aufheizen des Akkus & des Innenraums
Damit ein Lithium-Ionen-Akku auch im Winter gut arbeiten kann, sind Temperaturen um die 30 Grad Celsius optimal. Denn im Winter verlangsamen sich in Batterien die elektrochemischen Vorgänge. Es empfiehlt sich deshalb, Akkus entsprechend vorzuwärmen – am besten direkt mit Verbindung zur Wallbox oder Ladesäule, damit der Akku nicht schon beim Start unnötig geleert und die Reichweite des E-Autos geschmälert wird.
Wer für das eigene Wohlbefinden auch im Innenraum des E-Autos angenehme Temperaturen schaffen und beschlagene Scheiben freibekommen möchte, kann die Wärme ebenfalls elektrisch erzeugen. Das geht aber natürlich auf Kosten der Akkuladung. Seien Sie sich dessen bewusst und behalten Sie besonders im Winter Ihren Akkustand im Auge.
2. Längere Ladezeiten
Bei kalten Außentemperaturen können sich die Ladegeschwindigkeiten von E-Autos reduzieren. Gerade an Schnellladestationen machen sich deutliche Unterschiede zur warmen Jahreszeit bemerkbar. Bei einigen E-Autos wird die Akkuheizung deshalb mithilfe des Navigationssystems gesteuert. Sobald Schnellladestationen als Reiseziel ausgewählt sind, wird automatisch die E-Auto-Batterie vorgewärmt.
3. Verkürzte Reichweite
Die kalten Temperaturen schränken in der Regel die Reichweite von E-Autos im Winter ein. Auf Langstrecken müssen E-Autos im Winter je nach Modell mit einem Reichweitenverlust von ca. 20 bis 40 Prozent rechnen. Dabei spielt die exakte Temperatur ebenso eine Rolle wie das jeweilige E-Automodell und die Witterungsbedingungen. Je kälter, desto eingeschränkter ist die Reichweite.
Tipp: Erfahren Sie in unserem Magazinartikel noch mehr darüber, wie ein E-Auto funktioniert.
Tipps für das E-Auto im Winter: So beugen Sie vor
Die winterlichen Gegebenheiten stellen das E-Auto im Winter vor einige Herausforderungen. Doch mit den folgenden Tipps können Sie relativ einfach und effektiv vorbeugen.
1. In der Garage parken
Parken Sie Ihr E-Auto im Winter nach Möglichkeit in einer Garage. So verhindern Sie bei extremen Temperaturen, dass das E-Auto komplett auskühlt.
2. Autoschutzhülle nutzen
Falls Ihnen keine Garage zur Verfügung steht, können auch Autoabdeckungen, sogenannte Autoschutzhüllen, helfen. Diese sorgen dafür, dass Ihr E-Auto im Winter ohne Garage eisfrei und schneefrei bleibt. Außerdem kühlt Ihr E-Auto nicht ganz so stark herunter wie ohne Abdeckung.
3. E-Auto vorheizen
Heizen Sie Ihr E-Auto bereits vor, während es sich noch an der Ladestation oder Wallbox befindet. So wird nicht die Energie aus der Antriebsbatterie verwendet. Das Vorheizen geht einfach per App und dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten.
4. Kurze Fahrten vermeiden
Vermeiden Sie nach Möglichkeit kurze Fahrten – insbesondere, wenn danach direkt wieder eine längere Standzeit folgt oder wenn Sie Ihr E-Auto im Winter nicht in einer Garage parken können. Denn in diesem Fall muss der Akku jedes Mal neu aufgeheizt werden.
5. Richtigen Zeitpunkt zum Laden wählen
Wählen Sie einen geschickten Zeitpunkt, um Ihr E-Auto an die Wallbox oder Ladesäule anzuschließen. Bei kalten Wintertemperaturen ist das direkt nach einer Fahrt, da der Akku dann bereits aufgewärmt ist und effektiv geladen werden kann.
6. Passende Heizfunktionen wählen
Die meisten E-Autos haben unterschiedliche Heizfunktionen, von denen Sie eine passende wählen können. So sind einzelne Funktionen wie Sitzheizung, Scheibenheizung und Lenkradheizung oft effektiver, als das gesamte Auto aufzuheizen. Für Letzteres ist die Umluftfunktion am besten.
7. Im Wintermodus fahren und Rekuperation einstellen
Schnee und Eis sorgen beim E-Auto dafür, dass die Rekuperation, also die Energierückgewinnung beim Bremsen, weniger gut funktioniert. Im Ernstfall kann sie sogar gefährlich sein und dazu führen, dass das Auto ausbricht. Aktivieren Sie deshalb bei Kälte den Wintermodus Ihres E-Autos und reduzieren die Rekuperationsintensität.
Tipp: Die Rekuperation wird auch bei hybriden Fahrzeugen genutzt, wobei sie je nach Art des Hybrids unterschiedlich stark ausfallen kann. Mehr zu den verschiedenen Hybrid-Arten erfahren Sie in unserem Beitrag Wie funktioniert ein Hybrid-Auto?
Hilft eine Wärmepumpe für das E-Auto im Winter?
Ebenso wie für Häuser gibt es auch für E-Autos Wärmepumpen. Diese funktionieren grundsätzlich nach dem Wärmepumpen-Prinzip, bei dem vereinfacht gesagt warme Umgebungsluft aufgenommen und kalte Innenluft nach außen abgegeben wird. Dabei liegt der Verbrauch einer Wärmepumpe deutlich unter dem einer herkömmlichen Heizung oder Klimaanlage im Auto.
Allerdings ist die Anschaffung einer Wärmepumpe für ein E-Auto mit hohen Zusatzkosten verbunden. Zusätzlich arbeitet sie bei sehr kalten Temperaturen im Minusbereich weniger effizient. In Regionen, wo im Winter eher mildere Temperaturen herrschen, kann sie aber durchaus von Vorteil sein, um den Innenraum bei Bedarf zu klimatisieren.
Übrigens: Im Sommer lässt sich die Wärmepumpe auch umgekehrt als Klimaanlage einsetzen.