Wie funktioniert eine Kleinwindkraftanlage?
Die Funktionsweise von kleinen Windkraftanlagen ist im Prinzip dieselbe wie bei großen: Durch den Wind wird ein Rotor angetrieben. Die Bewegungsenergie des Rotors wird dann im Inneren mithilfe eines Generators in elektrische Energie umgewandelt, sodass Strom entsteht.
Neben den klassischen horizontalen Rotoren werden immer häufiger vertikale oder andere Rotoren verwendet. Vertikale Kleinwindkraftanlagen können unabhängig von der Windrichtung aufgestellt werden, produzieren aber weniger Strom. In unserem Beitrag zu Windkraftanlagen erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Windkraftanlagen.
Was kostet eine Kleinwindkraftanlage?
Die Kosten für eine Kleinwindkraftanlage können je nach Anlage und Installationsort – Dach oder Garten – variieren. Achten Sie stets darauf, was in dem Preis der Anlage alles enthalten ist: Anlage, Montage, Wechselrichtertechnik etc., denn die Investitionskosten einer Kleinwindkraftanlage pro Kilowattstunde Nennleistung liegen ungefähr bei 3.000 bis 5.000 Euro.
Da die initialen Kosten sehr hoch sind, lässt sich der Bau einer solchen Anlage nur durch einen jahrelang einwandfreien Betrieb der Anlage oder ideale Bedingungen rechtfertigen. Doch aus Erfahrungsberichten im Netz geht hervor, dass dies eher selten der Fall ist.
Darauf sollten Sie beim Kauf einer Kleinwindkraftanlage achten
1. Windverhältnisse & Standort
Eine Kleinwindkraftanlage kann nur effizient arbeiten, wenn Sie am richtigen Standort wie zum Beispiel in Strandnähe oder angrenzend an ein freies Feld steht. Daher sollten Sie schon vor dem Kauf die Windverhältnisse vor Ort ermitteln. Bei Windstärken von weniger als ca. fünf Metern pro Sekunde ist das Aufstellen eines Windrads nicht sinnvoll.
Um einen ersten Eindruck über Windstärke sowie Windrichtung zu erhalten, können vergangene Wettervorhersagen sowie Windkarten helfen. Für präzise Daten kann eine Windmessung über mehrere Monate veranschlagt werden, jedoch stehen die Kosten einer solchen Messung meist in keinem Verhältnis zum Nutzen. Machen Sie sich vorm Kauf klar, dass nur wenige Standorte wirklich ideale Bedingungen für eine Kleinwindkraftanlage aufweisen.
2. Vorsicht bei Generator- und Nennleistung
Nachdem die Bedingungen geklärt sind, werden Sie auf der Suche nach einer Anlage vor allem mit der Nennleistung oder Generatorleistung konfrontiert werden. Die beiden Werte allein haben jedoch nur wenig Aussagekraft. Denn häufig werden unrealistische Nennleistungen angegeben, die nur vereinzelt bei Starkwind auftreten, oder die Nennleistung ist höher als das, was der Generator überhaupt verarbeiten kann. Relevanter ist die Leistung bei kleineren Windgeschwindigkeiten und dass Generator und Rotor effizient zusammenarbeiten können.


3. Größe der Rotorblätter
Die Stabilität und Größe der Rotorblätter sind entscheidend dafür, wie effizient eine Kleinwindkraftanlage arbeiten kann. Denn bei doppelter Rotorfläche vervierfacht sich der Stromertrag. Achten Sie darauf, dass die Rotorblätter auch starken Wind aushalten können.
4. Qualität der Anlage prüfen
Informieren Sie sich vor dem Kauf einer Kleinwindkraftanlage ausgiebig über das Modell und dessen Qualität. Dabei helfen Referenzen, aktuelle Marktreporte sowie unabhängige Erfahrungsberichte. In Deutschland sollten private Windkraftanlagen zudem der Norm IEC 61400-2 entsprechen.
5. Kompatibilität mit PV-Anlage & Speicher
Falls Sie eine Solaranlage und einen Stromspeicher besitzen, müssen Sie sichergehen, dass die Geräte mit der Kleinwindkraftanlage kompatibel sind. Auch der Stromverbrauch bzw. die Stromeinspeisung muss gesetzlich richtig erfasst werden. Hierfür braucht es geeignete Wechselrichter sowie separate Stromzähler.
Installation einer Kleinwindkraftanlage: Dach oder Garten?
Private Kleinwindkraftanlagen können auf dem Dach oder freistehend mit Fundament und Mast im Garten installiert werden. Dies hängt insbesondere von den lokalen Bedingungen ab, denn nicht an jedem Standort kann im Garten ein Fundament für den Mast gegossen werden.
Trotzdem ist meist die Installation von kleinen Windkraftanlagen im Garten besser, da sie eine bessere Windausbeute erreichen und sich besser befestigen lassen. Windkraftanlagen auf dem Dach lassen sich meist nicht gut befestigen und übertragen die Vibrationen oft auf das Haus, was zu Lärm oder sogar Schäden am Haus führen kann.
Genehmigungen für den Bau einer Kleinwindkraftanlage
Die Regelungen für Genehmigungen von Kleinwindkraftanlagen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber überall in Deutschland gilt: Für Kleinwindkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu zehn Metern brauchen Sie keine Baugenehmigung.
Jedoch können Sie nur mit einer Baugenehmigung garantieren, dass Sie die Kleinwindkraftanlage dauerhaft und rechtssicher betreiben dürfen. Außerdem müssen Sie die Vorschriften für Lärm und Abstand in Wohngebieten mitbeachten, andernfalls können Anwohnerinnen oder Anwohner* einen Rückbau der Anlage veranlassen, wenn sie sich vom Windrad gestört fühlen.
Zusätzlich sollten Sie folgende Stellen informieren:
- Bundesnetzagentur (für die Registrierung der Anlage)
- Stromnetzbetreiber (für die Einspeisung von Strom)
- Ggf. Gebäude- und Haftpflichtversicherung
Tipp: Um möglichen Ärger abzuwenden, sprechen Sie vor dem Bau einer Kleinwindkraftanlage idealerweise mit dem örtlichen Bauamt.

Fazit: Lohnt sich eine Kleinwindkraftanlage?
Private Windkraftanlagen auf dem Hausdach verursachen in der Regel mehr Aufwand als Nutzen. Die Anlagen versprechen unrealistische Werte, sind oft nicht richtig sturmfest, können das Dach beschädigen und vibrieren durch den turbulenten Wind auf dem Dach mehr. Diese Vibration ist nicht selten auch im Haus hörbar, was die Lebensqualität in den eigenen vier Wänden stark beeinträchtigen kann. Anders als private PV-Anlagen sind sie nicht ertragreich genug, sodass die Windenergie fürs Hausdach in Form von Kleinwindkraftanlagen eher unwirtschaftlich ist.
Hingegen kann eine Windkraftanlage im Garten bei den richtigen Bedingungen durchaus sinnvoll sein. Dafür sollte sie nicht mitten im Wohngebiet zwischen Häuserdächern, sondern zum Beispiel angrenzend an eine freie Fläche, in Strandnähe oder auf einem Hügel mit idealer Windstärke und -richtung stehen. Mit den passenden Windverhältnissen kann eine Kleinwindkraftanlage im Garten einen Beitrag zur autarken Energieversorgung leisten.
FAQs
Häufige Fragen und Antworten
Wie viel kWh kann eine Kleinwindkraftanlage im Jahr produzieren?@Model.QuestionTag>
Eine Kleinwindkraftanlage erreicht eine jährliche Leistung von etwa 500 bis 5.000 kWh. Zum Vergleich: Große Windkraftanlagen generieren ungefähr 15 Millionen kWh im Jahr und können mehrere Tausend Haushalte mit Strom versorgen.
Wie viel Einspeisevergütung erhalte ich für Strom aus privater Windkraft?@Model.QuestionTag>
Die Einspeisevergütung für Strom aus privater Windenergie liegt bei etwa 7 bis 8 Cent pro kWh in Deutschland (Stand: 2025). Für eine wirtschaftliche Nutzung empfiehlt sich daher der Eigenverbrauch des generierten Windstroms.
Werden Kleinwindkraftanlagen gefördert?@Model.QuestionTag>
Ja, für private Windkraftanlagen in Deutschland kann eine Förderung durch das Programm 270 der KfW erfolgen.
Muss ich eine Kleinwindkraftanlage anmelden?@Model.QuestionTag>
Ja. Um die private Windkraftanlage richtig anzumelden, sollten Sie Folgendes tun:
- Bauamt über den Bau der Anlage informieren
- Anlage beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (MaStR) registrieren
- Anlage beim Stromnetzbetreiber anmelden (für die Einspeisung)
- Haftpflicht- und Gebäudeversicherung über die Anlage informieren
Bis zu einer Höhe von zehn Metern müssen Sie die Anlage nicht vom Bauamt genehmigen lassen. Informieren Sie dennoch idealerweise das zuständige Bauamt.
Wie ist es mit Kleinwindkraftanlagen im Ausland?@Model.QuestionTag>
Besonders in den USA und China sind die Kleinwindkraftanlagen sehr beliebt. Das liegt unter anderem daran, dass sie dort staatlich gefördert sind bzw. lange Zeit staatlich gefördert wurden.
* Hinweise zu Diversity
* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.