Was ist ein HEMS?
Ein HEMS ist eine Software-Lösung, die es Ihnen ermöglicht, alle eingehenden und ausgehenden Stromflüsse in Ihrem Zuhause nachzuverfolgen und zu kontrollieren. Damit das Heim-Energie-Management-System funktioniert, braucht es Daten über Ihren Stromverbrauch, Ihre Stromerzeugung, -speicherung und -einspeisung. Diese Daten bekommt es zum Beispiel von einem intelligenten Stromzähler (Smart Meter) des Hauses oder von vernetzten elektronischen Geräten.
Die gesammelten Informationen werden anschließend von der HEMS-Software verarbeitet, aufbereitet und visuell ansprechend – meist in einer App oder über einen Controller – dargestellt. So können Sie ganz einfach einsehen, wo Sie wie viel Strom verbrauchen, einspeisen etc. und Ihren Energieverbrauch optimieren.

Unterschied: aktive HEMS vs. passive HEMS
Passives HEMS
Als passives HEMS werden solche Systeme bezeichnet, die die Daten nur sammeln, aufbereiten und visualisieren. Ein passives Energie-Management-System kann Vorschläge zur Energieverbrauchsoptimierung liefern, wird aber nie selbst tätig.
Aktives HEMS
Das aktive HEMS geht einen Schritt weiter: Es kann nicht nur, wie das passive HEMS, Daten sammeln und aufbereiten, sondern auch aktiv elektronische Geräte im Haushalt steuern. Ein aktives Energie-Management-System kann beispielsweise auf Wunsch bestimmen, zu welcher Uhrzeit ein E-Auto geladen werden soll, um gezielt ein kostengünstiges Zeitfenster eines dynamischen Stromtarifs zu nutzen.
Tipp: Mehr zu dynamischen Stromtarifen finden Sie auf unserer Seite swb Strom dynamisch.
Was braucht es für ein HEMS?
Damit ein HEMS grundsätzlich funktionsfähig ist, sind nur drei Dinge nötig: eine Anbindung zum Stromzähler, eine HEMS-Software und eine Internetverbindung. Mit diesen drei Dingen allein funktioniert das Energie-Management-System bereits. Doch es lohnt sich erst, wenn mehrere Geräte gekoppelt werden können.
Wann lohnt sich ein HEMS?
Das wahre Potenzial eines HEMS wird erst in einem Smart Home mit hohem Energieverbrauch ausgeschöpft, weil es dort am meisten Optimierungsmöglichkeiten gibt. So lohnt sich ein HEMS besonders in Kombination mit Folgendem:
1. Stromspeicher
Um die Effizienz eines Energie-Management-Systems zu verbessern, ist ein eigener Stromspeicher unabdingbar. Damit können Sie selbst generierten Strom von PV-Anlagen zwischenspeichern und dann nutzen, wenn es am effizientesten ist. Ein netzbezugsfähiger Stromspeicher in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif und einem aktiven HEMS könnte sogar Strom zu günstigen Zeiten beziehen und speichern – für maximale Effizienz.
2. PV-Anlage
Die Nutzung einer PV-Anlage oder eines Balkonkraftwerks bedeutet, dass Strom selbst generiert wird. In der Regel ist die Nutzung des selbst erzeugten Stroms für den Eigenverbrauch rentabler als das Einspeisen ins Netz. Wenn viel Sonne scheint, können elektronische Geräte – besonders gut in Verbindung mit einem aktiven HEMS – automatisch mit Sonnenstrom betrieben werden. Wenn mehr Strom produziert als selbst abgenommen wird, kann der der Strom für den späteren Verbrauch gespeichert werden.


3. E-Auto & Wallbox
Falls Sie ein E-Auto und eine Wallbox besitzen, können Sie genau bestimmen, wann Ihr E-Auto geladen werden soll, um beispielsweise den Strom aus Ihrer PV-Anlage zu nutzen.
Übrigens: Falls Sie keinen Stromspeicher besitzen, können Sie auch Ihr Auto als Speicher nutzen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag zum bidirektionalen Laden.
4. Dynamischer Stromtarif
Dynamische Stromtarife orientieren sich an den wechselnden Strompreisen an der Strombörse. Ein smartes HEMS kann diese Preisschwankungen auswerten und automatisch bestimmte Ladevorgänge in günstige Zeiten legen, um Geld zu sparen.
5. Intelligenter Stromzähler
Damit das HEMS zuverlässige Daten sammelt, braucht es vernetzte Geräte und Sensoren. Darüber hinaus ist ein intelligenter Stromzähler, ein sogenannter Smart Meter, absolut zu empfehlen. Er erfasst den Stromverbrauch in Echtzeit und liefert somit noch bessere Daten für das HEMS. Außerdem können Sie damit leicht versteckte Stromfresser finden.
Welche Geräte können mit einem HEMS gesteuert werden?
Ein eigenes Energie-Management-System kann alle elektronischen Geräte ansteuern, sofern diese dafür ausgelegt sind. Hier finden Sie eine Auswahl an Geräten, die häufig angesteuert werden:
- PV-Anlage
- Wallbox
- Wärmepumpenheizung
- Klimaanlage
- Stromspeicher
- Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Geschirrspüler, Wäschetrockner
- smarte Steckdosen
- smarte Raumbeleuchtung
Ob sich ein Gerät mit dem HEMS verbinden lässt, hängt von seiner technischen Kompatibilität ab. Ein Hinweis kann ein „Smart Grid ready-Label“ sein, jedoch ist es kein Garant dafür, dass das Gerät HEMS-kompatibel ist.
Tipp: Erfahren Sie in diesem Beitrag noch mehr über die intelligenten Stromnetze, die Smart Grids.
Vor- & Nachteile eines HEMS
Vorteile HEMS
- Mehr Transparenz zu eigenen Verbräuchen
- Bessere Nutzung von PV-Strom
- Einsparen von Energie
- Noch bessere Nutzung dynamischer Stromtarife
- Mehr Komfort dank Automatisierung von Abläufen
Fazit
Ein HEMS ist ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden. Gerade für Eigenheime mit Solaranlage oder mit vielen oder großen Stromverbrauchern wie Wärmepumpe oder Wallbox kann ein HEMS sinnvoll sein. Durch die Möglichkeit, Geräte automatisch zu steuern, wird der Alltag nicht nur effizienter, sondern auch komfortabler.
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* Wir leben Diversität und heißen alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Behinderung und Identität. Wir sind davon überzeugt, dass uns Vielfalt bereichert und im gemeinsamen Arbeiten voranbringt. Deshalb haben wir 2017 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.