Was ist ein Sicherungskasten & warum ist er so wichtig?
Ein Sicherungskasten, auch Stromkasten oder Verteilerkasten genannt, kontrolliert die Stromkreise einer Wohnung bzw. eines Hauses. Er unterbricht zum Beispiel einen Stromkreis, wenn bei einem Gerät ein Kurzschluss auftritt und potenziell Schaden entstehen bzw. Lebensgefahr herrschen könnte.
So kann ein Sicherungskasten die Stromzufuhr unterbinden und Schlimmeres wie einen Brand oder Stromschlag verhindern. Andersherum können die Sicherungen im Sicherungskasten auch aktiv abgeschaltet werden, um Arbeiten an Stromleitungen in der Wohnung bzw. im Haus durchzuführen.
Aufbau eines Sicherungskastens
Ein Sicherungskasten ist ein Gehäuse mit verschließbarer Klappe bzw. Tür. Darin finden sich bzw. können sich je nach Modell, Installation und Einbaujahr folgende Dinge finden:
- Leitungsschutzschalter („Sicherungen“)
- Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter)
- Reihenklemmen
- Evtl. Steuerungstechnik für Smart Homes
- Stromzähler
Übrigens: Falls Sie Informationen rund um Ihren Stromzähler suchen, lesen Sie auch unsere Seite zum Thema Zählerstand ablesen.
Wie funktioniert ein Sicherungskasten?
1. Leitungsschutzschalter (LS-Schalter)
Die umgangssprachlich als Sicherungen bezeichneten Leitungsschutzschalter sind die wichtigste Komponente eines Sicherungskastens. Kommt es im Haushalt zu einem Kurzschluss oder ist eine Leitung überlastet, so kippt der Schalter um: die Sicherung "fliegt raus". Dadurch wird die Stromzufuhr des betreffenden Stromkreises unterbrochen, sodass gefährliche Folgen wie zum Beispiel ein Kabelbrand verhindert werden.
Die Sicherungen sind meist schwarze Kippschalter. An diesen Schaltern befinden sich in der Regel Felder, auf denen kleine Beschriftungen angebracht werden können, welche Sicherung welchen Stromkreis, also welche Geräte bzw. welche Räume, mit abdeckt. Wenn mal eine Sicherung herausspringt, lässt sich so schnell das Problem eingrenzen. Auch bei besagten Arbeiten an Stromleitungen kann man so gleich die passenden Stromkreise finden.
Wichtig: Wenn Sie sich an Beschriftungen im Sicherungskästen orientieren, etwa um den Strom abzustellen, sollten Sie unbedingt immer die Richtigkeit dieser Beschriftungen gegenprüfen! Im Zweifel fragen Sie lieber eine elektrische Fachkraft um Rat. Darüber hinaus gilt grundsätzlich, dass Sie niemals Kinder an einen Sicherungskasten lassen sollten!
Übrigens: Leitungsschutzschalter sind in jedem Sicherungskasten Vorschrift. Jeder Stromkreis, der eine Steckdose oder ein Beleuchtungselement aufweist, muss einen Leitungsschutzschalter haben.
2. Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter)
Der Fehlerstrom-Schutzschalter werden auch als Hauptschalter bezeichnet, obwohl er streng genommen nicht zwangsläufig die gesamte Stromversorgung kappen muss. Der FI-Schalter greift dann ein, wenn ausfließender Strom vom zurückkehrenden Strom abweicht. Dieser sogenannte Differenzstrom ist Strom, der verschwindet bzw. nicht mehr auf dem vorgesehenen Weg über den Neutralleiter zurückfließt.
Das geschieht zum Beispiel, wenn eine Person aus Versehen mit den Kontakten einer Steckdose in Berührung kommt. Denn dann fließt der Strom zwar über die Phase zum elektrischen Gerät hin, aber nicht wie sonst über den Neutralleiter wieder zurück. In solch einem Fall würde der Fehlerstrom-Schutzschalter sofort die gesamte Stromzufuhr des Verteilerkastens abschalten, um lebensgefährliche Folgen zu verhindern.
Übrigens: Das Kürzel „FI“ setzt sich aus den Begriffen Fehler (F) und Stromstärke (I) zusammen. Eine Erklärung, was genau Stromstärke ist und wie sie sich zusammensetzt, finden Sie in unserem Beitrag zu den wichtigsten Stromeinheiten.
3. Reihenklemmen
Reihenklemmen dienen im Sicherungskasten als strukturierte Verbindungspunkte für elektrische Leiter. Sie sorgen dafür, dass die Stromleitungen im Kasten sicher, ordentlich und übersichtlich miteinander verbunden werden können, damit zukünftige Änderungen oder Erweiterungen des Stromkastens flexibel möglich sind. Außerdem sind Reihenklemmen meist auf einer Hutschiene montiert und farblich codiert: blau für den Neutralleiter, grün-gelb für den Schutzleiter (PE) und schwarz für die Phasen.
4. Steuerungstechnik
Die Steuerungstechnik lässt sich beispielsweise in Sicherungskästen von Smart Homes wiederfinden. Sie umfasst zusätzliche Komponenten wie Zeitrelais oder Schaltuhren, die zum Beispiel automatische Beleuchtungen oder die zentrale Steuerung von Rollläden ermöglichen.
Unterschied zwischen Leitungsschutzschalter und Fehlerstrom-Schutzschalter
Um die Unterschiede zwischen LS- und FI-Schalter nochmal herauszustellen, haben wir hier einmal eine Tabelle mit den wichtigsten Merkmalen zusammengestellt:
Leitungsschutzschalter
Kurzform: LS-Schalter (umgangssprachlich: Sicherung)
Aussehen: Kleine schwarzer Kippschalter in Reihe
Auslösung: Wird bei einem Kurzschluss oder einer Überlastung ausgelöst – zum Beispiel durch zu viele Geräte an einer Leitung
Schutzwirkung: Schützt Geräte und Leitungen vor Schäden
Vorschrift: Für jeden einzelnen Stromkreis vorgeschrieben
Fehlerstrom-Schutzschalter
Kurzform: FI-Schalter (engl.: Residual Current Device, kurz RCD)
Aussehen: größerer Schalter (teilw. mit Testknopf „T“)
Auslösung: Wird bei Erkennung von Stromlecks (Differenzstrom) ausgelöst
Schutzwirkung: Schützt Menschen vor Stromschlägen und generell vor Verlusten durch "Kriechströme"
Vorschrift: Mittlerweile fast überall Standard, besonders für Außenbereiche und Feuchträume wichtig
FAQs
Häufige Fragen und Antworten
Wo befindet sich der Sicherungskasten?@Model.QuestionTag>
In der Regel befindet sich der Stromkasten in der Nähe der Haustür, im Abstellraum, unter der Treppe oder im Keller. Damit Sie bei einem Stromausfall Ihren Sicherungskasten nicht lange suchen müssen, sollten Sie die Position des Stromkastens stets kennen.
Darf man selbst an einem Sicherungskasten Änderungen vornehmen?@Model.QuestionTag>
Nein! Es wird strengstens davon abgeraten, bei einem Sicherungskasten selbst elektrische Arbeiten vorzunehmen, wie zum Beispiel neue Stromkreise einzubauen oder Ähnliches. Überlassen Sie solche Arbeiten in jedem Fall spezialisierten Fachkräften. Bei Eigenmaßnahmen geht der Versicherungsschutz verloren und schlimmer noch: Es kann lebensgefährlich werden!
Aber: Das Abschalten von Stromkreisen durch das manuelle Umlegen einer Sicherung (LS-Schalter), um zum Beispiel eine neue Lampe in einem Zimmer anzuschließen, ist natürlich erlaubt. Sie sollten allerdings vorher sichergehen, dass Sie den richtigen Schalter umlegen. Im Zweifel fragen Sie lieber eine elektrische Fachkraft. Und: Lassen Sie niemals Kinder an Sicherungskästen hantieren!
Was tun, wenn die Sicherung herausgesprungen ist?@Model.QuestionTag>
Wenn in einem Bereich des Haushalts kein Strom mehr fließt, dann sollten Sie im Sicherungskasten nachsehen, ob eine Sicherung herausgesprungen ist. Ist einer der schwarzen Kippschalter umgeklappt, so können Sie ihn einfach wieder zurückklappen. Bleibt die Sicherung drin, so war es nur eine kurze Überlastung und es gibt keinen Grund zur Sorge.
Was tun, wenn die Sicherung immer wieder rausspringt?@Model.QuestionTag>
Springt die Sicherung immer wieder raus, sollten Sie alle Geräte in dem Raum (Beschriftung im Sicherungskasten beachten) vom Strom lösen, die Sicherung reindrücken und jedes Gerät einzeln wieder an den Strom anschließen, um herauszufinden, wer der Auslöser ist. Manchmal liegt es an Feuchtigkeit, einem defekten Gerät und einfach zu vielen Geräten an einer einzelnen Leitung. Holen Sie sich bei Unsicherheiten Hilfe von einer Elektrofachkraft!
Was tun, wenn der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) ausgelöst hat?@Model.QuestionTag>
Ist der FI-Schalter (großer Schalter im Sicherungskasten) herausgesprungen, so sollte ein großer Teil der Stromversorgung im Haushalt unterbrochen sein. Sie können nun theoretisch wie bei herausgesprungener Sicherung vorgehen. Da der FI-Schalter aber für einen Großteil des Strom im Haushalt zuständig ist, kann die Fehlersuche müßig sein. Sollte niemand gefährdet sein, können Sie im besten Fall den Schalter einfach wieder umlegen und es fließt ohne weitere Probleme wieder Strom. Ist das nicht der Fall, so sollten Sie unbedingt eine Elektrofachkraft zu Rate ziehen! Zudem sollten Sie niemals eine Sicherung überbrücken oder manipulieren!
Wie alt darf ein Sicherungskasten sein, bevor er ausgetauscht werden muss?@Model.QuestionTag>
Es gibt keine geregelte Grenze, ab wann ein Sicherungskasten ausgetauscht werden muss, jedoch sollten alle Sicherungskästen, die älter als 30 oder 40 Jahre sind, überprüft werden. Besonders solche, die noch Drehsicherungen nutzen, gelten heutzutage als veraltet. Auch bei größeren Umbauten, etwa dem Einbau einer Wärmepumpe oder der Installation von Elektrogeräten, kann es vorkommen, dass der bisherige Platz und die Technik nicht mehr ausreichen und der Sicherungskasten erneuert werden muss.